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Live-Ticker Schach WM 2013 Viswanathan Anand vs. Magnus Carlsen 16.11.2013

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1
Schach-WM 2013, Tag -4
Magnus Carlsen
Viswanathan Anand
Partie beendet
Gesamtstand
Magnus Carlsen
6,5:3,5
Viswanathan Anand
Ergebnisse der einzelnen Partien
 
weiß
 
schwarz
09.11.
M. Carlsen
V. Anand
10.11.
V. Anand
M. Carlsen
12.11.
M. Carlsen
V. Anand
13.11.
V. Anand
M. Carlsen
15.11.
M. Carlsen
V. Anand
16.11.
V. Anand
M. Carlsen
18.11.
V. Anand
M. Carlsen
19.11.
M. Carlsen
V. Anand
21.11.
V. Anand
M. Carlsen
22.11.
M. Carlsen
V. Anand
Letzte Aktualisierung: 13:16:32
Ticker-Kommentator: Bernd Schroller
 
Nun ist erst einmal wieder Ruhetag. Den wird besonders Anand brauchen, um sich von den beiden Niederlagen zu erholen. Ich bin wieder am Montag für Sie zur Stelle, zur gewohnten Zeit um 10:30 Uhr werden die Uhren zur sechsten Partie freigegeben. Bis dahin!
 
Aber noch einmal: In der Art und Weise, wie Carlsen hier Endspiele bis zum Ende auf einem so hohen Spannungsniveau hält, zeugt von einer sehr großen Klasse. Die weltbeste Schachspielerin Judit Polgar sagte jüngst sinngemäß, dass Carlsens große Klasse auch darin besteht, dass seine Gegner nicht mehr ihre beste Züge abrufen können. Eine sehr kluge Einschätzung, wie ich finde.
 
Er hatte mit seiner gewählten Variante im Spanier doch endlich mal eine Stellung auf dem Brett, in der man es auch einmal mit taktischen Verwicklungen im Mittelspiel versuchen konnte. Da fand ich seine Spielweise in der dritten und vierten Partie wesentlich mutiger.
 
Ich verstehe aber an der heutigen Spielanlage nicht so ganz, warum Anand im 21. Zug so schnell die Leichtfiguren vom Brett getauscht hat. Wollte er nach der gestrigen Niederlage ein schnelleres Remis, um dann am Ruhetag genug Kraft für einen aggressive Partie am Montag zu sammeln?
 
Ich glaube, dass langsam auch der Alterunterschied in diesem Duell zum Tragen kommt. Zum zweiten Mal ist Anand nun in der fünften Stunde zusammen gebrochen. Carlsen hingegen kann immer wieder neue Probleme kreiieren.
 
Anand antwortet sehr einsilbig auf die Fragen der anwesenden Journalisten bei der Pressekonferenz. Das ist natürlich verständlich, nach zwei so bitteren Niederlagen ist da mehr als eine große Leere im Kopf.
 
Carlsen spricht nach der Partie wirklich von einer Falle, die er zum Schluss aufgebaut hatte. Er hatte sich nach 44. h5 schon mit dem Remis ein Stück weit abgefunden und es dann einfach noch einmal mit seinem Königsvorstoß und h3 versucht.
 
Carlsen gewinnt das zweite Spiel in Folge. Er führt in diesem WM-Duell nun mit 4:2. Das ist mehr als ein kleiner Wink darauf, wie der kommende Weltmeister heißt.
0:1
62. ... f3 63. Ta3+ Ke2 64. b4 f2 65. Ta2+ Kf3 66. Ta3+ Kf4 67.Ta8 Tg1 0:1
 
Der entscheidende Fehler von Anand war aber 60. Ta4. Das hätte er wohl b4 spielen müssen, um im Spiel zu bleiben.
 
62. c4
 
Der Plan von Carlsen könnte aufgehen, der f-Bauer kommt ins Laufen. Wenn der Norweger hier also wirklich noch eine Gewinnabwicklung aufs Brett bringt, wäre das einmal mehr brillant.
 
61. ...Tg6
 
Damit hatte ich nun auch nicht mehr gerechnet. Anand hat nun tatsächlich einen Bauern mehr auf dem Brett. Beide Spieler haben übrigens sehr locker die zweite Zeitkontrolle im 60. Zug geschafft. Anand hat zunächst noch 42 Minuten für den Rest der Partie, Carlsen sogar 72. Und für jeden Zug kommen weitere 30 Sekunden hinzu.
 
60. Ta4 h3 61. gxh3
 
Carlsen spielt seine Züge weiter sehr schnell und scheint einen Plan zu haben.
 
59. Txc4 f4
 
Carlsen weiß natürlich, dass er das Remis in jedem Falle wohl in der Tasche hat und riskiert etwas. Eine Idee könnte der Vorstoß des Bauern nach h3 sein, um sich dann auf der f-Linie eine Freibauern zu schaffen, der vom König unterstützt wird.
 
58. Tc8 Ke3
 
Dieser Zug erschließt sich mir noch nicht so ganz, denn nun kann Weiß mit 58. Tc8 einen Bauern erobern. Und ich sehe Carlsens Gegenspiel dazu im Moment nicht.
 
54. ... Tg4 55. Tf8 Tg3+ 56. Kh2 Kg5 57. Tg8+ Kf4
 
Beide Spieler haben etwa zeitgleich ihren 40. Zug gespielt. Im nun entstandenen Turmendspiel braucht Anand wesentlich mehr Zeit als der Herausforderer, seine Uhr ist schon 25 Minuten weiter als die von Carlsen.
 
53. Tf8 Tf4 54. Tc8
 
Anand hat es mit seinem Bauernvorstoß auf h5 letztlich geschafft, sich eine etwas bessere Stellung zu verpassen. Er greift die schwarzen Bauern nun von hinten heraus an und kann auch immer wieder Schachgebote gegen den schwarzen König einstreuen.
 
49.Txb5 Te4+ 50.Kh3 Kg5 51. Tb8 h4 52.Tg8+ Kh5
 
Carlsen spielt seinen Turm a tempo ins Zentrum zurück. Er gibt einen Bauern zurück, zentralisiert aber dafür seinen Turm auf der e-Linie. Er entbindet ihn so seiner Deckungsaufgaben.
 
47.Tc5 f5 Kh4 Te6
 
Ein kluger Zwischenzug von Carlsen, er verhindert zunächst eine einfache Rückeroberung des Bauers, weil er nach 47. Kh4 mit f5 die Linie des Turmes nach h5 unterbindet und auch ein Schach auf der sechsten Reihe verhindert.
 
45.Td5 Kg6 46.Kg3 Tb6
 
Carlsen nimmt den zweiten Mehrbauern mit.
 
44. ... gxh5
 
Anand wirft einen weiteren Bauern in den Ring. Nimmt ihn Schwarz mit, muss er eine Schwächung seiner Bauernstruktur am Königsflügel in Kauf nehmen. Der weiße Zug sieht interessant aus, die Engines hatten ihn nicht in ihrem Repertoire.
 
44. h5
 
Ein schwarzer Gewinnplan könnte nun sein, seinen Turm nach e5 zu bringen und dann mit seiner Bauernmehrheit am Königsflügel zu agieren.
 
43. .... Kf7
 
Sagte ich eigentlich schon, dass ich persönlich Turmendpiele hasse? Zu oft habe ich solche Partien schon weggeworfen, in dem ich in der Praxis das möglicherweise vorhandene Wissen nicht umsetzen konnte. Da ich eher Freund taktischer Positionen bin, gehe ich deshalb auch schon das Risiko leicht schlechterer Stellungen ein.
 
43. h4
 
Interessant ist aber schon die Frage, warum Anand im 38. Zug ohne wirklichen Zwang einen Bauern hergab. Er wird dabei die nun entstandene Stellung mit dem Minusbauern im Kopf gehabt haben. Aber vielleicht fürchtete er den entstehenden Druck mit Turm und Dame mehr als dieses Endspiel.
 
42. ...f6
 
Zum dritten Mal in Folge haben wir nun ein Turmendspiel auf dem Brett. Carlsen gilt als einer der wirklichen Spezialisten in dieser Disziplin, er kann solche Stellungen sehr, sehr lange kneten. Weiß will erst einmal den schwarzen König nicht ins Zentrum lassen.
 
42. Td6
 
Nach dem Leichtfigurentausch um 21. Zug sah es eher nach einem schnelleren Remisabschluss aus, nun haben wir eine Stellung auf dem Brett, die noch etwas dauern kann. Carlsen wird nun ganz sicher versuchen, aus seinem Mehrbauern mehr als nun einen halben Punkt zu realisieren.
 
Heute haben beide Spieler sehr locker die Zeitkontrolle geschafft. Bis zum 60. Zug haben sowohl Anand als auch Carlsen fast 90 Minuten Zeit.
 
41. Td5 Tb7
 
Carlsen nimmt den Bauern auf e4. Im Gegensatz zu der von mir vorgeschlagenen Variante lässt er aber Anand die Damen tauschen und steht nun mit einem Mehrbauern dar.
 
38. ... Txe4 39.Dxd6 Txe3 40.Dxe7 Txe7
 
Anand bietet nun die Bauern auf der e-Linie an. Aber nach 38 ... Txe4 39. Dxd6 40. Txd6 Txe3 41. Td5 entsteht wohl ein Turmendspiel in Remisbreite. Aber Carlsen überlegt etwas länger über seinen nächsten Zug.
 
38. Dg3
 
Das könnte nun eine Idee für den Schwarzen sein. Er gruppiert seinen Turm und seine Dame auf der e-Linie um. Allerdings ist auch Carlsen hier nicht ohne Schwächen, der Bauer auf d6 könnte ein weißes Ziel sein.
 
37. ... Te6
 
Die beiden Kontrahenten spielen die Züge sehr schnell runter. Anand hat sich hier längst mit dem Remis abgefunden. Er konsolidiert seine Stellung und wartet darauf, dass ihm Carlsen eine Idee vorsetzt.
 
34. Dg4 Kh7 35.Df4 g6 36.Kh2 Kg7 37. Df3
 
Die Stellung hat sich ein paar Zentimeter zugunsten des Schwarzen entwickelt. Nach 30 ... exd4 musste Anand den Bauern mit dem Turm zurücknehmen. Er hat nun einen Doppelbauern auf der e-Lnie, den Carlsen nun in Angriff nehmen kann. Das ist alles noch nicht dramatisch, aber eben eine weitere leichte Verschiebung.
 
30. Df5 exd4 31.Txd4 Te5 32.Df3 Dc7 33.Kh1 De7
 
Nachdem Anand im zehnten Zug eine Neuerung aufs Brett brachte, saß Carlsen sehr angestrengt am Brett und berechnete die möglichen Komplikationen auf dem Brett. Mittlerweile lehnt der Herausforderer sehr entspannt an der Lehne seines Stuhls. Er hat die taktischen Verwicklungen überstanden. Und wie schon oft erwähnt, findet er in solch scheinbar ausgeglichenen Stellungen immer wieder Ideen, die die Partien Zug um Zug leicht in seine Richtung bringen.
 
29. ... Dc6
 
Bis zum großen 'Leichtfigurentausch' haben die mitlaufenden Engines immer einen leichten Vorteil für Weiß errechnet. Das ist mittlerweile zu Gunsten von Carlsen gekippt, aber die Stellung ist weiter im Bereich einer möglichen Punkteteilung, die ab dem 30. Zug möglich wäre.
 
29. Td1
 
Eine weitere schon nach fünf Spielen festzustellende Differenz zur WM in Moskau ist die Länge der Partie. Im Vorjahr endete nur eine der regulären Partien nach dem 40. Zug, in diesem Jahr bereits drei. Und geht man davon aus, dass die ersten beiden Turniertage eine Art Warm-Up war, dann werden bis zum Ende noch viele sehr lang ausgekämpfte Partien hinzukommen.
 
27. ... Txa1 28.Txa1 Db7
 
Die WM in Moskau im Vorjahr wird ganz sicher nicht als legendär in die Schachgeschichte eingehen, in jedem Falle war es aber ein Duell mit vielen interessanten Eröffnungsideen. Das ist ganz sicher ein Unterschied zu dieser WM zwischen Anand und Carlsen.
 
26. ... c4 27. d4
 
Als Anand im Vorjahr in Moskau gegen Boris Gelfand das sofortige Comeback gelang, hatte er auch Glück, dass sich der Israeli früh in der Partie noch in der Eröffnung verrechnete und nach Materialverlust bereits im 17. Zug aufgeben musste. Dieses Partie schrieb letztlich aber Schachgeschichte, noch nie war eine Partie bei einer Weltmeisterschaft schneller entschieden.
 
26. Kh2
 
Die Vereinfachung sämtlicher Läufer und Springer nützt in dieser Stellung eher Carlsen. Ich sehe nun keine konkreten Pläne für Weiß. Und der Herausforderer wird nach seinem Sieg gestern heute mit einem locker herausgeholten Remis bestens leben können. Der Druck in diesem Duell liegt nach der fünften Partie klar bei Anand.
 
23. ... Lxe3 24. fxe3 De7 25. Tf1 c5
 
Anand vereinfacht auf f6 das Material und kommt nun mit der Dame auf die gewünschte g-Linie. Eine Möglichkeit für Carlsen, das zu verhindern, wäre 21.... Txa1 gewesen. Dann hätte die Dame auf a1 zurückschlagen müssen. Sie hätte dann aber auch über die a-Linie eindringen können.
 
20. ... Lb6 21. Lxf6 Sxf6 22. Sxf6+ Dxf6 23. Dg4
 
Beide Spieler haben ihre Bedenkzeit auch heute gut im Griff. Anand hat soeben seinen 20. Zug gemacht und für die nächsten 20 bis zur Zeitkontrolle noch 65 Minuten zur Verfügung. Und obwohl Carlsen in der Eröffnung im zehnten Zug überrascht wurde, verbleiben ihm noch 75 Minuten.
 
20. Shg4
 
Weiß wird sich vermutlich erst einmal nicht um diese a-Linie scherren, sondern das Umgruppieren seiner Springer fortsetzen. Die Felder auf g4 und f5 sind mögliche Ziele. Die schwarze Stellung ist aber nicht kritisch, die beiden Springer auf d7 und f6 halten die Stellung zusammen. Und auch die Dame auf e6 steht recht sicher und kann nicht von diesem Feld vertrieben werden.
 
Carlsen nutzt Anands Bauernvorzug nach b4 - die Dame schielte von e6 nach diesem Bauern - um die a-Linie zu öffnen.
 
17. Se3 De6 18. b4 a5 19. bxa5 Lxa5
 
Carlsen hielt bezüglich seiner Helfer bedeckt. Als Sekundant wurde lediglich Jon Ludvig Hammer offiziell bestätigt. Immer wieder geisterte der Name Kasparov durch die Medien, der Norweger selbst hat dies verneint.
 
16. ...Lb6
 
Anand investiert nun einige Züge, um seine Springer umzugruppieren. Der Springer auf f1 will über e3 entweder auf f5 oder d5 in die schwarze Stellung eindringen. Das kostet aber einige Zeit, so dass Carlsen sich eine entsprechende defensive Antwort zurechtlegen kann.
 
16. Sdf1
 
Anand hat mit Surya Shekhar Ganguly, Chanda Sandipan und Krishnan Sasikiran drei indische Großmeister als Helfer engagiert. Mit den beiden Erstgenannten hat er auch schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet. Auch Radoslaw Wojtaszek gehört schon länger zum Team des Inders. Und dann bestätigte der Weltmeister noch kurz vor dem WM-Kampf, dass auch Peter Leko zu seinen Sekundanten gehört. Der starke Ungar hatte zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts selbst Ambitionen in Richtung WM-Titel.
 
15. Sh2 De7
 
Anand folgt zunächst klassischen Stellungsmustern im 'Spanier'. Der Bauerzug nach h3 ist durchaus typisch. Es verhindert unangenehme Springervorstöße nach g4, verschafft dem eigenen König ein Luftloch auf h2 und bietet auch dem Springer auf f3 die Möglichkeit zur Umgruppierung. Carlsen überdeckt seinen Springer auf f6 und entbindet die Dame damit von der Deckungsaufgabe.
 
14. h3 Sbd7
 
So ein Duell um die Weltmeisterschaft ist nicht nur der Kampf der beiden Kontrahenten. Beide Spieler haben eine Reihe von Sekundanten um sich gescharrt. Deren Aufgabe ist es, im Vorwege des Turniers mögliche Schwächen beim Gegner zu entdecken. Eröffnungswahl und mögliche Partieanlage werden dann darauf abgestimmt.
 
Weiß öffnet sich die a-Linie. Die Engines segen die Stellungen komplett ausgeglichen. Hier ist nun also entscheidend, einen Plan für das Mittelspiel zu finden. Der schwarze Springerrückzug überrascht mich, Carlsen gibt die Kontrolle über das Feld d4 auf.
 
12 ... Lxb3 13. axb3 Sb8
 
Anand will das Spiel noch noch nicht sofort verschärfen, sondern erst einmal die Entwicklung fortsetzen.
 
11. Sb2 h6 12. Lh4
 
Weiß kann sich nun zwischen zwei verschiedenen Plänen entscheiden. Er kann die Läufer auf e6 tauschen und dann seine Bauern auf dem Damenflügel in Bewegung setzen. Oder er bleibt mit 11. d4 im Zentrum aktiv. Beide Pläne versprechen Anand Initiative. Letztlich sehen wir gerade die erste Partie bei dieser WM, in der Weiß aus seinen Anzugsvorteil auch mal etwas macht.
 
Nach über 20 Minuten Bedenkzeit zieht Carlsen seinen Läufer. Der Norweger weiß, dass Anand Lg5 in der Vorbereitung tief analysiert hat. In der sehr taktischen Spanischen Eröffnung muss man immer die möglichen Verwicklungen - in diesem Falle im Zentrum - im Auge haben, das kostet Zeit.
 
10. ... Le6
 
Beide Spieler haben sich früh ihrer Jacken entledigt. Carlsen sitzt mit verschränkten Armen am Brett, der Läuferzug nach g5 scheint ihn überrascht zu haben, er ist nun wohl aus seiner Vorbereitung raus. Das Anand früh von der Partie vom Mittwoch abweicht, ist auch eine Hinweis auf seinen heutigen Matchplan. In der Variante der vierten Partie verschwanden früh die Damen vom Brett und es entstand ein Mittelspiel mit je zwei Türmen und zwei Leichtfiguren. Heute will er wohl seine Damen auf dem Brett halten, um sich mehr taktische Möglichkeiten zu erhalten.
 
Anand weicht mit diesem Zug von seiner eigenen Partie im Frühjahr ab. An jetzt haben wir eine Stellung auf dem Brett, die es so in der Weltklasse noch nicht gegeben hat. Beim Aljechin-Memorial im April setzte der Inder mit 9. Sbd2 fort.
 
9. ... d6 10. Lg5
 
Diesen Partieverlauf hatte Anand in diesen Frühjahr schon einmal auf dem Brett. Gegen den armenischen Weltklassespieler Lewon Aronjan, der eine Elo-Zahl jenseits von 2800 hat, gab es ein Remis.
 
4. .... Lc5 5.c3 O-O 6.O-O Te8 7.Te1 a6 8. La4 b5 9. Lb3
 
Anand weicht in dieser Partie der aggressiven Variante in der Berliner Verteidigung in der Spanischen Eröffnung - die wir in der vierten Partie gesehen haben - aus und deckt seinen Bauern auf e4 gegen das mögliche Schlagen.
 
1. ... e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.d3
6. Partie
Zum dritten Mal eröffnet Anand mit seinem Königsbauern. Er spielt 1. e4.
 
Nun muss Anand also zurückschlagen. Es lohnt sich aber ein kleiner Rückblick in das Vorjahr. Da endeten die ersten sechs Partien Remis, ehe Herausforderer Boris Gelfand die siebte Partien für sich entscheiden konnte. Doch dem Inder gelang das sofortige 'Re-Match' zum Ausgleich. Und nicht nur in Moskau konnte Anand unmittelbar zurückschlagen. Bereits beim WM-Kampf 2010 gegen Wesselin Topalow ging der Bulgare mit der ersten Partie in Führung, dem Weltmeister gelang auch in Sofia der sofortige Konter.
Rückblick
Man muss aber auch herausheben, dass Carlsen das Turmendspiel nach der Zeitkontrolle sehr stark spielte und seinen Gegner immer wieder vor nur schwer lösbare Probleme stellte. Den letztlich spielentscheidende Bauernvorstoß auf der a-Linie brachte er praktisch a tempo aufs Brett.
Rückblick
Der Inder nahm den Bauer mit seinem Turm wieder und vereinfachte so. Das war ganz sicher kein Fehler, aber möglicherweise gab es in der Stellung bessere Möglichkeiten. Der wirklichen Fehler passierte allerdings erst fünf Züge später, als es Anand versäumte, sich auf der a-Linie einen Bauern zurück zu erobern.
Rückblick
Ausgerechnet dieses Manöver sah der Weltmeister im Anschluss als seinen zentralen Fehler ein. Ich glaube, dass der kritische Moment erst einen Augenblick später eintrat. Zuerst hatte er ausgerechnet im 40. Zug mit nur noch zwei Minuten Restzeit in einer komplizierten Stellung zu entscheiden, mit welcher Figur er den Bauer auf b3 schlägt.
Rückblick
Er kam zwar mit einem leichten Entwicklungsvorsprung ins Mittelspiel, wirkliche Initiative entstand daraus aber zunächst nicht. Im Gegenteil, Anand konnte Zug für Zug seine Figuren aktivieren. Als dann sein Turm dann über d8 nach d4 eindrang hatte man den Eindruck, dass die Stellung zumindest ausgeglichen ist.
Rückblick
Die gestrige Partie brachte zum ersten Mal eine Endscheidung zugunsten eines Spielers. Nach vier Remisabschlüssen gewann Carlsen gestern mit Weiß. Dabei sah es gestern lange nicht einer einem Erfolg für den Herausforderer aus.
vor Beginn
Hallo und ein Herzlich Willkommen zur Schach WM 2013!
Ticker-Kommentator: Bernd Schroller
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.d3 Lc5 5.c3 O-O 6.O-O Te8 7.Te1 a6 8.La4 b5 9.Lb3 d6 10.Lg5 Le6 11.Sbd2 h6 12.Lh4 Lxb3 13.axb3 Sb8 14.h3 Sbd7 15.Sh2 De7 16.Sdf1 Lb6 17.Se3 De6 18.b4 a5 19.bxa5 Lxa5 20.Shg4 Lb6 21.Lxf6 Sxf6 22.Sxf6 Dxf6 23.Dg4 Lxe3 24.fxe3 De7 25.Tf1 c5 26.Kh2 c4 27.d4 Txa1 28.Txa1 Db7 29.Td1 Dc6 30.Df5 exd4 31.Txd4 Te5 32.Df3 Dc7 33.Kh1 De7 34.Dg4 Kh7 35.Df4 g6 36.Kh2 Kg7 37.Df3 Te6 38.Dg3 Txe4 39.Dxd6 Txe3 40.Dxe7 Txe7 41.Td5 Tb7 42.Td6 f6 43.h4 Kf7 44.h5 gxh5 45.Td5 Kg6 46.Kg3 Tb6 47.Tc5 f5 48.Kh4 Te6 49.Txb5 Te4+ 50.Kh3 Kg5 51.Tb8 h4 52.Tg8+ Kh5 53.Tf8 Tf4 54.Tc8 Tg4 55.Tf8 Tg3+ 56.Kh2 Kg5 57.Tg8+ Kf4 58.Tc8 Ke3 59.Txc4 f4 60.Ta4 h3 61.gxh3 Tg6 62.c4 f3 63.Ta3+ Ke2 64.b4 f2 65.Ta2+ Kf3 66.Ta3+ Kf4 67.Ta8 Tg1