Befreit von den bösen Erinnerungen an Verletzungen, Medizinbälle, Felix Magath und chronische Nichtberücksichtigung beim VfL Wolfsburg, drehte Srdjan Lakic beim Debüt für Eintracht Frankfurt richtig auf. Der Wunschspieler von Coach Armin Veh schoss den HSV im Alleingang ab.
Mit seinem Doppelpack (22./36.) beim 2:0-Auswärtssieg vor 53.000 Zuschauern in Hamburg hatte Lakic Eintracht Frankfurt bereits in der ersten Hälfte auf Kurs erster Sieg beim HSV seit dem 14. November 1998 geschossen und dem Club das geschenkt, was ihm in der ansonsten so stark verlaufenen Hinrunde so selten vergönnt gewesen war: Stürmertore.
Außerdem konnten die Hessen nach der Niederlage von Mainz 05 gegen Bayern München ihren Vorsprung auf Rang fünf der Bundesligatabelle auf sechs Punkte ausbauen. "Ich genieße einfach den Moment. Wir haben gewonnen, ich habe zwei Tore geschossen. Super, ein Traum", kommentierte Lakic bei Sky.
Doppelpack von Lakic in 14 Minuten
Während Thorsten Fink seinen zuletzt gegen Werder Bremen erfolgreichen HSV nur auf einer Position verändert in die Begegnung geschickt hatte, Tolgay Arslan begann anstelle von Per Skjelbred, hatte Armin Veh gleich drei Neue ins Rennen geschickt. Für Stefano Celozzi, Martin Lanig und Karim Matmour starteten die wiedergenesenen Sebastian Jung, Pirmin Schwegler und eben Neuzugang Srdjan Lakic.
Und der führte sich, nachdem zunächst der HSV auf ramponiertem Geläuf in der Imtech Arena mehr für das Spiel getan hatte, glänzend ein. Eintracht Frankfurt hatte sich zunächst auf die Defensive konzentriert, war dort aber wegen fehlender Präzision auf Seiten des HSV aber nicht ernsthaft gefordert worden. Ein paar Weitschüsse, die ihr Ziel jedoch deutlich verfehlten, waren das einzige, was die Hausherren zustande bekamen. Durch Ballverluste der Hamburger und das eigene schnelle Umschalten kamen sie zu einigen Kontermöglichkeiten.
Zunächst hatte Lakic das Tor des HSV nach einer solchen per Kopf noch knapp verfehlt, doch als Aigner abzog und René Adler nur abklatschen konnte, stand Lakic goldrichtig und staubte zum 0:1 ab. Eine knappe Viertelstunde später war der Neuzugang erneut richtig platziert, als Aigner erneut vorbereitete und der von Dennis Diekmeier nicht eng genug gedeckte Lakic per Kopfballaufsetzer auch noch den 0:2-Pausenstand erzielte.
HSV zu hektisch und ausrechenbar
Thorsten Fink reagierte zur Pause, brachte Thomas Rincon für Milan Badelj und stellte ihn neben Dennis Aogo auf die Doppelsechs und ließ den anstelle von Arslan gekommenen Maximilian Beister über außen kommen. Aus dem ursprünglichen 4-1-2-1-2 des HSV wurde damit ein 4-2-3-1. Insgesamt hatte der HSV nach Wiederanpfiff zunächst seine bis dato beste Phase in der Partie, die besseren Chance hatte aber trotzdem Eintracht Frankfurt nach Kontern.
Ausgehend von Lakic kam der Ball über Rode und Alex Meier zu Takashi Inui, dessen Schuss allerdings an den Außenpfosten flog. Dann bediente Lakic noch einmal Meier, dessen Volleyschuss aus 15 Metern allerdings genau auf Adler zuflog und daher keine Gefahr für den Torhüter des HSV bedeutete. Noch ungefährlicher waren dagegen die Angriffe der Hamburger, die sich für ihren Ballbesitz und das hohe Pensum am Ende nicht belohnen konnten. Ihre Flanken aus dem Halbfeld und die Distanzschüsse waren zu hektisch und daher zu leicht auszurechnen und zu verteidigen.
Daran konnte in der Schlussphase auch der eingewechselte Marcus Berg nichts mehr ändern, der per Volleyschuss deutlich das Ziel verfehlte. Acht Minuten vor Spielende gönnte Armin Veh seinem Neuzugang Lakic dann noch einen Sonderapplaus der mitgereisten Frankfurt-Fans, wechselte ihn aus und bedankte sich selbst mit einer herzlichen Umarmung für den Doppelpack und den Dreier. Im Anschluss hätte Meier das Torekonto der Eintracht noch erhöhen können, scheiterte aber freistehend aus spitzem Winkel an Adler. In der Naschspielzeit vergab Berg auf der Gegenseite dann noch die dicke Chance auf die Ergebniskosmetik, als er am gut postierten Kevin Trapp scheiterte.