Revolte der Stars: Weltfußballerin Nadine Angerer und andere internationale Spielerinnen haben der FIFA wegen der geplanten Austragung der Frauen-WM 2015 in Kanada auf Kunstrasen mit rechtlichen Schritten gedroht. Dabei bezeichnen sie die Wahl des "zweitklassigen" Untergrunds für Weltlasseathletinnen als "diskriminierend und illegal". Dies verletze Menschenrechte, heißt es weiter.
Mehr als 40 Spielerinnen unterzeichneten einen von einer amerikanischen Anwaltskanzlei formulierten Brief, der dem Weltverband FIFA und dem Kanadischen Fußball-Verband (CSA) nach eigenen Angaben vorliegt.
Darin kündigen Angerer sowie Spielerinnen wie Ex-Weltfußballerin Abby Wambach und Alex Morgan (beide USA) an, dass sie gegen die beiden Verbände klagen würden, falls die FIFA und die CSA sich in punkto Kunstrasen nicht auf einen Dialog einlassen wollten. "Wir sind darauf vorbereitet, juristische Schritte einzuleiten, die erfolgreich sein werden", heißt es in dem Schreiben.
Blatter sieht keine Probleme
FIFA-Präsident Sepp Blatter hatte erst Anfang der Woche betont, dass Kunstrasen die Zukunft des Fußballs sei. "Es gab Zeiten, in denen das Spielen auf künstlichem Untergrund ein Alptraum war. Kunstrasen war wie Teppich auf Beton. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Qualität hat sich stark verbessert", sagte Blatter.Nicht nur die deutsche Nationalkeeperin Angerer ist da ganz anderer Meinung. "Der Platz in Vancouver beispielsweise ist eine Frechheit, das ist Beton. Die Verletzungsgefahr ist riesig. Ich hoffe, dass die FIFA noch was macht, so ist das peinlich", hatte Angerer geklagt.
Die WM-Endrunde im kommenden Sommer in Kanada wäre die erste Veranstaltung von A-Nationalmannschaften, die auf Kunstrasen ausgetragen wird. Derzeit findet dort die Weltmeisterschaft der U20-Juniorinnen statt - ebenfalls auf dem ungebliebten Geläuf.
Nicht nur die deutsche Nationalkeeperin Angerer vom US-Meister Portland Thorns ist ganz anderer Meinung als Blatter. "Ich hoffe, dass die FIFA noch was macht, so ist das peinlich." In Vancouver findet das Finale der WM 2015 (6. Juni bis 5. Juli) statt.