
Ist das schon der Sammer-Effekt? Unsinn. Aber der neue FC Bayern zeigte im Supercup, dass er tatsächlich Borussia Dortmund schlagen kann. Der erste Titel seit zwei Jahren ist dabei nicht so wichtig, aber sportal.de hat auf beiden Seiten interessante Beobachtungen gemacht.
Der BVB begann mit neun Profis, die auch im DFB-Pokalfinale in der Startelf gestanden hatten. Lediglich Shinji Kagawa wurde durch Marco Reus ersetzt, und Moritz Leitner erhielt im defensiven Mittelfeld den Vorzug vor Sebastian Kehl.
Bei den Bayern standen drei Neuzugänge in der Anfangsformation. Mario Mandzukic spielte in der Spitze für den verletzten Mario Gomez, Emre Can spielte links in der Viererkette für den ebenfalls verletzten David Alaba (oder den im Champions League-Finale hier eingesetzten Diego Contento). Und im Abwehrzentrum spielte Dante in seinem ersten Pflichtspiel für die Münchner neben Jerome Boateng, Holger Badstuber saß ebenso auf der Bank wie Anatoliy Tymoshchuk und Daniel van Buyten.
Für Bastian Schweinsteiger kam ein Einsatz in der Startelf aus Fitnessgründen noch nicht in Frage, so dass Luiz Gustavo neben Toni Kroos im zentralen Mittelfeld agierte. Zwei Wochen vor dem Start der Bundesligasaison zeigten sich die Münchner schon deutlich weiter als der BVB und schlug die Dortmunder mit ihren gewohnten eigenen Waffen: Schnelles Direktspiel nach Ballgewinnen, gutes Pressing und kluge Raumaufteilung sorgten für eine überlegene Anfangsphase der Gastgeber.
Schnelles 2:0 für Bayern
Das 1:0 für die Bayern fiel schon nach sechs Minuten und war einer wunderbaren Außenristflanke Franck Ribérys von der linken Seite auf Mario Mandzukic geschuldet, der von einem Ausrutscher von Neven Subotic profitierte und Roman Weidenfeller aus kurzer Distanz keine Chance ließ.
Nur fünf Minuten später erhöhten die Münchner auf 2:0, und wieder war Mandzukic beteiligt. Ein toller Pass des Kroaten aus der eigenen Hälfte fand Arjen Robben, der nicht im Abseits stand, weil Marcel Schmelzer es aufgehoben hatte. Robben ging mit dem Ball am Fuß Richtung Tor und schlenzte das Leder an Weidenfeller vorbei an den rechten Pfosten. Von dort sprang das Leder zu Thomas Müller, der sichtlich Spaß daran hatte, den Ball im Nachschuss unter die Latte zu hämmern.
Dortmunds Unsicherheit in der Rückwärtsbewegung legte sich nach 20 Minuten etwas, aber das Umschalten klappte nicht schnell genug, oder die Reaktionszeit der Münchner war ungewöhnlich gut. Wie dem auch sei, vor allem Marco Reus fand noch nicht in seine neue Rolle im Zentrum hinein und der BVB schoss in der gesamten ersten Hälfte nicht einmal aufs Tor.
Dortmund lethargisch, erst nach der Pause erster Torschuss
Fast hätte man denken können, die Bayern seien in gelben Trikots aufgelaufen. Die Bayern, die in den letzten fünf Spielen gegen Dortmund ohne einen einzigen Punkt geblieben waren, so überlegen waren die Münchner gegen ihren jüngsten Angstgegner. Aber die Bayern hatten stattdessen ihre neuen schwarzen "Drittjerseys" aufgetragen, die Gelben waren schon die Dortmunder.
Drei Minuten nach Wiederanpfiff hatte Dortmund dann zum ersten Mal das, was man eine "Torraumszene", nennt, als Robert Lewandowski nach einer Ecke von Reus vor Dante zum Kopfball kam und Manuel Neuer, der bis dahin nur Flanken hatte berühren dürfen, zu einer ersten Pflichtspielparade der neuen Saison zwang. Kurz darauf konnte Neuer nur noch zusehen, wie Reus nach einer guten Flanke von Lukasz Piszczek, der an Can vorbeigezogen war, mit einer Direktabnahme das Tor nur knapp verfehlte.