Es geht ums Prestige, den letzten noch fehlenden Titel für die Vereinsvitrine - doch vor allem geht es um eine Menge Moneten: Nach drei Siegen in drei Spielen greift Champions-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt in Doha nach der Klub-Weltmeisterschaft im Handball. Es wäre der zweite Triumph einer deutschen Mannschaft beim finanziell so lukrativen Wettbewerb.
"Jetzt wollen wir auch ins Finale und das Turnier gewinnen", sagte SG-Manager Dierk Schmäschke vor dem Halbfinale am Donnerstag (17 Uhr) gegen den katarischen Gastgeber und krassen Außenseiter Al-Sadd. Danach winkt ein Traumfinale gegen Titelverteidiger FC Barcelona, der im zweiten Halbfinale auf Asienmeister El-Jaish trifft.
Ein Endspiel gegen das katalanische Starensemble um Rückraum-Ass Nikola Karabatic am Freitag (19 Uhr) wäre die prestigeträchtige Neuauflage des dramatischen Semifinales in der Königsklasse, das die Flensburger vor gut drei Monaten erst im Siebenmeterwerfen für sich entschieden hatten.
Zweiter kassiert mehr als CL-Sieger
Für die SG geht es in Doha aber nicht bloß um die Steigerung des Markenwerts im Ausland. So kassiert der Turniersieger des "Super Globe" satte 400.000 Dollar (310.00 Euro). Und selbst der Zweite streicht mit 250.000 Dollar (194.000 Euro) eine Summe ein, die nicht einmal für den Champions-League-Titel ausgeschüttet wird.
"Die Prämien, die es hier zu gewinnen gibt, haben wir nicht eingeplant. Daher würden sie uns wieder einen Schritt weiterhelfen und die Dinge leichter machen", sagte Schmäschke, der zu gerne in die Fußstapfen des ewigen Rivalen THW Kiel treten würde. Der deutsche Rekordmeister war 2011 der bislang einzige deutsche Sieger bei der Klub-WM.
Die internationale Handballszene beobachtet den "Super Globe" in diesem Jahr aber auch aus einem anderen Grund mit Argusaugen: Denn das Turnier gilt als letzter Testlauf für die Handball-WM im Januar. "Die Entfernungen sind kurz. Hallen und Hotels haben einen hohen Standard", sagt Schmäschke - und dennoch überwiegt die Skepsis vor der laut Veranstaltern "besten Handball-Weltmeisterschaft aller Zeiten": Größter Kritikpunkt ist das mangelnde Zuschauerinteresse.
"Mehr Spaß in vollen Hallen"
"Die Kataris geben sich Mühe und sind freundlich", sagt Schmäschke, "aber es sind keine Zuschauer in der Halle". Die nur spärlich besetzten Tribünen in der nagelneuen 5000 Zuschauer fassenden QHA-Arena sorgen auch bei den Spielern für Unmut. "Es macht mehr Spaß, in vollen Hallen zu spielen, wenn ein bisschen Stimmung da ist. Ich hoffe, sie locken noch mehr Fans an", sagt SG-Rechtsaußen Lasse Svan mit Blick auf die WM, bei der er mit Dänemark am Start sein wird.Zudem sehen die Flensburger vier Monate vor dem WM-Start in Sachen Organisation noch Luft nach oben. "Jedes Team benötigt individuelle Betreuung. Es geht nicht, dass immer alles für zwei Teams gleichzeitig organisiert wird", sagte Schmäschke. Aber, auch das betont der Manager, es werde von Tag zu Tag besser.