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1. Sepp Blatter sieht sich in der Schmiergeld-Affäre nicht in der Verantwortung
Datum: 15. Juli 2012, 14:34 Uhr
Format: Artikel
Quelle: dpa/gb
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Sepp Blatter sieht sich in der Schmiergeld-Affäre nicht in der Verantwortung

Sepp Blatter,FIFA-Präsident,Bestechung
Sepp Blatter steht mit dem Rücken zur Wand

Sepp Blatter versucht seine Haut zu retten. Der FIFA-Präsident steht nach den Schmiergeldzahlungen an diverse Funktionäre mit dem Rücken zur Wand und nagelt nun Joao Havelange ans Kreuz. Ihn selber könne man für nichts verantwortlich machen, erklärte Blatter weiter.

Wo Entscheidungen getroffen werden, geht es oft nicht mit rechten Dingen zu. Das ist nicht nur in der Wirtschaft so, auch im Sport. Jüngst wurden nun die Machenschaften innerhalb der FIFA im Bezug auf Schmiergeldzahlungen bestätigt. Boss Sepp Blatter sieht sich als Unschuldslamm und erklärte, eigentlich nichts gewusst zu haben.

Unlängst wurden Dokumente der Staatsanwaltschaft Zug veröffentlicht - die FIFA hatte dies jahrelang zu verhindern versucht -, aus denen hervorging, dass die FIFA über Jahrzehnte eine bessere Form des Selbstbedienungsladens war. Der ehemalige FIFA-Präsident Joao Havelange und der Ex-Verbandschef Brasiliens, Ricardo Teixeira, hatten Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe erhalten.

Doch dieser Fall ist nur einer unter vielen, aber immerhin einer, der belegt werden konnte und an die Öffentlichkeit drang. Das mittlerweile insolvente Medien- und Marketingunternehmen ISMM/ISL soll seit 1989 insgesamt über 140 Millionen Schweizer Franken an diverse Sportfunktionäre gezahlt haben.

Provisionszahlungen oder doch eher Schmiergeld?

Provisionszahlungen war der genannte Terminus, Schmiergeld ist das wohl passendere Wort. Die Zahlungen wurden getätigt, um an lukrative und milliardenschwere TV- und Marketingverträge zu gelangen. Die ISL/ISMM hielt jahrelang Verträge mit wichtigen Organisationen, wie Jens Weinreich es in seinem Blog auf jensweinreich.de schreibt.

Mit im Boot waren diverse Organisationen wie die FIFA (1982 - 2006), UEFA (1982 – 2004), IAAF (1983-2009), CAF (1984-2004), FIBA (1990-2004), OCA (1996-2006), FINA (1997-2007), CART (1998-2007), ATP (1998-2009), ITF (1999-2007), LASI (LASI) und natürlich das IOC (1983 - 1996).

"Das ist, als wenn man Lohn bezahlen muss. Sonst wird nicht mehr gearbeitet. Ansonsten wären diese Verträge von der anderen Seite nicht unterschrieben worden", erklärte der einstige ISL-Finanzchef Hans-Jürg Schmid auf spiegel.de. Im Bezug auf die FIFA wurden diese Zahlungen an diverse FIFA-Offizielle ausgegeben, die diese Summe jedoch nicht an die FIFA weiterleiteten, sie für eigene Zwecke benutzten.

Ermittlungen wurden von der Justiz eingestellt

Doch die Staatsanwaltschaft Zug stellte Mitte 2010 alle Ermittlungen ein, Funktionäre aus dem Umfeld der FIFA hatten eine Wiedergutmachungszahlung in Höhe von 5,5 Millionen Schweizer Franken geleistet, zudem die Kosten für das Verfahren übernommen.

Im Vorfeld hatten sich im Jahr 2009 eine Gruppe um Vertreter der Schweizer Justiz, der Anwalt des Weltfußballverbandes FIFA und auch der Mann, der in den Akten unter P1 firmiert war, getroffen. Damit war Blatter gemeint, der dies selbst zugegeben hatte. Es wurde über die Einstellung des Verfahrens gesprochen, wie es letztlich dann auch geschah.

Woher die gezahlten 5,5 Millionen Schweizer Franken im Endeffekt genau kamen, wurde nicht bekannt, die Namen der bestochenen Funktionäre blieben im Gegenzug geheim. Mit Ricardo Teixeira und Joao Havelange sind nun zwei Namen veröffentlicht worden, die zumindest an Schmiergeldzahlungen beteiligt waren.

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