Weltverbands-Präsident Sebastian Coe (59) hat sich im Zuge des Korruptions- und Dopingskandals in der Leichtathletik gegen eine Annulierung aller Weltrekorde ausgesprochen. Dies würde Athleten bestrafen, die ihre Bestmarke ohne die Einnahme illegaler Substanzen erzielten, sagte der zweimalige Olympiasieger im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
"Wir wissen, dass durch bestimmte Systeme in der Vergangenheit einige Rekorde vermutlich nicht auf legalem Wege aufgestellt worden sind", sagte Coe: "Aber auf der anderen Seite würde man die Athleten bestrafen, die die Hälfte ihres jungen Lebens damit verbracht haben, diese Marke mit sauberen Trainern und in sauberen Verbänden aufzustellen."
Coe gestand ein, dass es frustrierend sei, dass gerade bei den Frauen einige Uraltbestmarken "in den kommenden 30 oder 40 Jahren" unerreichbar zu sein scheinen. Dennoch müsse man bei allem Verständnis für die Kritiker sehr vorsichtig mit dieser Thematik umgehen.
Der britische Leichtathletik-Verband hatte zuletzt gefordert, die Weltrekorde zu nullen und damit eine neue, glaubwürdige Ära einzuläuten. Im vergangenen Jahr hatten nur die äthiopische 1500-m-Läuferin Genzebe Dibaba sowie die polnische Hammerwerferin Anita Wlodarczyk neue Weltbestmarken aufgestellt.