Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz ist mit der Entwicklung des Projekts RB Leipzig sehr zufrieden. Manche Kritik bestärke ihn und die Verantwortlichen. Irgendwann soll Leipzig Bayern-Jäger sein und Meister werden.
Frage: Herr Mateschitz, RB Leipzig hat den Durchmarsch in die zweite Liga geschafft. Mit welchen Hoffnungen und Erwartungen blicken Sie der kommenden Saison entgegen?
Dietrich Mateschitz: Dass wir guten, offensiven Fußball spielen und dass unsere Fans an spannenden Spielen viel Freude haben.
Frage: Ist für das Team der direkte Aufstieg Pflicht? Wenn nicht, bis wann wollen Sie in der ersten Liga spielen?
Mateschitz: Im Fußball von einem Pflichtaufstieg zu sprechen und ihn zu verlangen, wäre unsinnig. Natürlich braucht man ambitionierte Ziele und sportlich gesehen, wäre es auch sicherlich kein Nachteil, wenn wir möglichst rasch in die erste Liga kommen. Anderseits brauchen Dinge auch ihre Zeit und Konsolidierungsphasen.
Frage: Es gab nach dem sportlichen Aufstieg einen Streit um die Lizenz für die zweite Liga. Was war für Sie nervenaufreibender?
Mateschitz: Das ist Schnee von gestern. Wir haben einen Konsens gefunden, der offensichtlich für beide Seiten zufriedenstellend war, und so sollte es gut sein.
Frage: Welche Änderungen mussten Sie auf Wunsch der DFL bisher durchführen? Was steht noch bevor?
Mateschitz: Es handelte sich letztendlich um geringfügige Änderungen betreffend die durch uns mögliche Einflussnahme auf den Klub beziehungsweise, wenn ich mich recht erinnere, um Bereiche bei der Mitgliederaufnahme. Das ist erledigt und meines Wissens steht auch nichts mehr bevor.
Frage: Zu Beginn ihres Engagements gab es auch in Leipzig viel Kritik, das hat sich mittlerweile in der Stadt geändert. Gehen Sie davon aus, dass sich die Stimmung auch deutschlandweit ändert?
Mateschitz: Das war zu Beginn unseres Engagements zu erwarten, genauso wie zu erwarten war, dass es sich ändern wird. Beides ist passiert, diese einzigartigen Zuschauerzahlen sind unglaublich erfreulich. Deutschlandweit war das nie ein Thema, außer innerhalb einiger Klubs und innerhalb einiger Medien. Aber auch dort beschränkt sich das auf eine relativ geringe Anzahl von Personen, die wahrscheinlich auch schon in ihrer Grundhaltung dafür sind, dass sie dagegen sind.
Frage: Sind Ihnen angesichts der teilweisen heftigen Kritik manchmal Zweifel am Projekt RB Leipzig gekommen?
Mateschitz: Erstens zählen Zweifel nicht zu meinen ausgeprägten Charaktereigenschaften, und zweitens muss man, wenn man Kritik als das positiv Bewertende und nicht als das negativ Abwertende betrachtet, immer darauf achten, woher sie kommt und was sie für Inhalte hat. Und da gibt es so manche Kritik, die einen eher bestärkt, das Richtige zu tun, als daran zu zweifeln.
Frage: Leipzig setzt vor allem auf Talente, wie lange kann diese Strategie erfolgreich sein? Muss man bei einem möglichen Aufstieg in die Bundesliga davon abweichen?
Mateschitz: Hoffentlich noch lange, wobei das sicherlich nicht immer möglich sein wird.
Frage: Viele Beobachter sehen Leipzig bereits als einen der zukünftigen Hauptkonkurrenten von Bayern München und Borussia Dortmund. Wollen Sie mit diesen Vereinen konkurrieren?
Mateschitz: Wenn wir das nicht irgendwann einmal wollten, sollten wir den Fußball besser an den Nagel hängen.
Frage: Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken? Hätten Sie sich die Entwicklung so vorgestellt?
Mateschitz: Ja, genauso.
Frage: Welche Erfahrungen haben Sie insbesondere überrascht?
Mateschitz: Das Ausmaß an Begeisterung und Freude, das unser Rasenball-Team verursacht. Und neben den unmittelbaren sportlichen Erfolgen natürlich auch, dass es uns bei unserem Weg nach oben gelungen ist, alle Rekorde der entsprechenden Ligen zu brechen.
Frage: Bis wann dürfen die Leipziger denn mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft rechnen?
Mateschitz: "Ein paar Jahre vergehen ja schnell, aber irgendwann wird es so sein."