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Raonic, Gulbis oder Dimitrov - die Youngster wollen das den Rogers Cup in Toronto aufmischen

Zu den Kommentaren   |   Quelle: sportal.de
05. August 2014, 16:52 Uhr
Ernests Gulbis, Milos Raonic
Ernests Gulbis (l.) und Milos Raonic wollen auch in Kanada für Unterhaltung sorgen

Zum Masters-Turnier in Toronto (ab 20 Uhr im LIVE-TICKER) hat sich einmal mehr fast die komplette Weltspitze versammelt. Sportal legt ein genaueres Augenmerk auf die Youngster, die Djokovic, Federer und Co. die Party versauen wollen und auf lange Sicht gefährliche werden können.

Das Bild an der Weltspitze ist im Tennis mehr oder weniger das Gleiche wie vor sieben Jahren. Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic ziehen dort einsam ihre Kreise, ab und zu unterbrochen vom Grand-Slam-Sieg eines Andy Murray oder Stanislas Wawrinka.

Doch auch, wenn diese Monotonie wohl noch ein wenig anhalten wird, die nächste Generation Weltstars steht schon bereit. Drei Youngster, die sich in den letzten 18 Monaten einen Namen in der Tenniswelt gemacht haben, treten auch beim Rogers Cup in Toronto (jeden Tag im LIVE-TICKER) wieder an, um den Big Three den einen oder anderen Stein in den Weg zu legen.

Raonic - mehr als nur ein Aufschlag

Auffälligster im Trio der aufsteigenden Sterne ist in den letzten Wochen wohl Milos Raonic aus Kanada gewesen. Der 23-Jährige, der als Kind mit seinen Eltern von Montenegro nach Toronto ausgewandert war, hat sich mittlerweile bis auf Rang sechs der Weltrangliste vorgearbeitet. Allerdings ist das auch keine große Überraschung - denn bereits nach seiner Debütsaison auf der Tour 2011 war er als Newcomer des Jahres geehrt worden.

Der Kanadier hat sich seitdem dank passionierter Arbeitswut ständig weiter verbessert und vor allem an seinen Grundschlägen gefeilt, sodass er nun nicht mehr wie früher ausschließlich auf seinen ersten Aufschlag als Waffe vertrauen muss. In dieser Saison erreichte Raonic in Wimbledon zum ersten Mal das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers und gewann das Turnier in Washington - was ihn momentan als Führenden von der Spitze des US-Open-Series-Leaderboards grüßen lässt.

Von Privatjets und Verhaftungen 

Vergleichsweise weich gebettet begann der Lette Ernests Gulbis seine Karriere - allerdings auch noch im Schoß der eigenen Familie. Denn sein Vater, Investmentbanker Ainars, gehört zu den reichsten Menschen im Baltikum. Und so fliegt der 25-Jährige dann auch gerne mal im Learjet des Vaters zu Turnieren ein und lässt sich auch sonst relativ selten in die oftmals doch eher konservativen Normen des Tennissports drücken.

Da wäre zum Beispiel die Verhaftung in Schweden 2009, weil er in einem Hotel in Begleitung zweier Prostituierter auftauchte und sich zunächst weigerte, eine Strafe zu zahlen. Oder die Tatsache, dass der Lette in jedem Interview betont, weder wegen des Ruhms noch wegen des Geldes zu spielen. Er wolle einfach ''der Beste sein''. Aber dann ist da eben auch noch der Gulbis, dessen Ballgefühl auf der Tour berüchtigt ist. Der, der in dieser Saison schon die Turniere in Marseille und Nizza gewonnen hat und der Ende Juni auf Platz zehn der Weltrangliste stand. Eben jener Gulbis, der von sich selbst sagt: ''Wenn ich es konzentriert angehe, dann werde ich irgendwann die Nummer eins sein.''

Der Talentierteste von allen

Ein ähnliches Ziel hat sicher auch der Jüngste im Bunde des Hochbegabten-Trios, der Bulgare Grigor Dimitrov. Der 23-Jährige hat von allen Vieren in diesem Jahr den größten Sprung gemacht - und das nicht nur wegen seiner Halbfinalteilnahme in Wimbledon. Drei Turniersiege auf drei verschiedenen Belägen - Queens auf Rasen, Bucharest auf Sand, Acapulco auf Hardcourt - unterstreichen die Vielseitigkeit des Bulgaren, der sich sowohl am Netz als auch an der Grundlinie wohl fühlt.

Dank dieser tollen Serie ist Dimitrov mittlerweile bis auf Platz acht der Weltrangliste geklettert. Aber da soll noch lange nicht Schluss sein - schließlich kennt der beste Junior des Jahres 2008, als er die Grand Slams von Flushing Meadows und Wimbledon gewinnen konnte, den Ausblick von der Spitze bereits.

Bissiger Japaner muss passen

Einer der ebenfalls erneut für Furore hätte sorgen können ist Kei Nishikori. Der Japaner, der in diesem Jahr bereits mit den Turniersiegen in Memphis und Barcelona sowie der Finalteilnahme beim Masters-Turnier in Madrid auf sich aufmerksam machen konnte, musste aufgrund eines entzündeten Zehs kurzfristig absagen. Sein mittlerweile erstklassiges Tennis lernte Nishikori in den Grundzügen einst bei Nick Bollitieri, dem ehemaligen Coach von Andre Agassi und Tommy Haas, in Florida. Aktuell vertraut der 24-Jährige jedoch auf die Expertise des früheren Roland-Garros-Siegers Michael Chang.

Nishikori, der momentan auf Platz 11 der Weltrangliste rangiert, stand im Mai diesen Jahres bereits einmal unter den Top 10 und sollte sich trotz aktueller Verletzung dort auch bald wieder einfinden, zumal der in dieser Jahreszeit bevorzugt bespielte Hardcourt sein bester Belag ist. In den Profizirkus stieg der Japaner als 17-Jähriger übrigens mit einem ganz besonderen Gönner im Rücken ein - der Mitbegründer von Sony, Akio Morita, sponsorte Nishikori und zwei andere japanische Jugendliche aus seinem Privatvermögen, da ihm der weiße Sport so am Herzen lag.

Ob es schon in dieser Woche zu einem ersten Youngster-Coup in Form eines Masters-Sieges reicht oder ob letzendlich doch die ganz großen Namen die Oberhand behalten, erfahren Sie die gesamte Woche über bei uns im LIVE-TICKER!

Oliver Stein