Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker hat seinen Schützling Novak Djokovic unmittelbar vor Beginn des wichtigsten Tennisturniers der Welt abseits des Courts in Bedrängnis gebracht. Aufgrund von Äußerungen des 47 Jahre alten Leimeners in einem Rundfunk-Interview über seine Hilfestellungen als Trainer für den Weltranglistenersten während laufender Begegnungen geriet Djokovic einen Tag vor seinem Auftaktspiel als Titelverteidiger im Londoner "Tennis-Mekka" am Montag gegen Augsburger Philipp Kohlschreiber unerwartet unter "Schummel"-Verdacht.
"Wir haben unsere Wege, ihm mitzuteilen, ob es gut ist oder schlecht. Danach liegt es an ihm, Änderungen an seinem Spiel vorzunehmen", gestand Becker im Interview mit dem Sender Radio Five Live unerlaubte Tipps für Djokovic in laufenden Spielen ein. Die Regeln verbieten allerdings das Coaching und sehen für Verstöße gegen die Vorschrift Sanktionen von Verwarnungen über Punkt- bis hin zu Spielabzügen vor.
Djokovic wies unmittelbar nach Ausstrahlung des Interviews aufgekommene Vorwürfe wegen der offenkundig regelwidrigen Kommunikationspraxis mit seinem deutschen Trainer gelassen zurück. "Ich denke nicht, dass wir betrügen. Ich denke nicht, dass man es so nennen kann", sagte der 28-Jährige in London: "Natürlich gibt es Situationen, in denen das vorkommt - und nicht nur bei Spitzenspielern, sonder bei jedem Spieler. Tennis ist ein sehr konkurrenzbetonter Sport. Dabei bist Du am Ende ohnehin allein auf dem Platz."