1860 München ist seinem Ruf als Chaos-Klub mal wieder gerecht geworden. Investor Hasan Ismaik machte den Fans zwar mit seinen Stadionplänen Mut, sorgte im Verein mit seiner Rücktrittsforderung gegen die Geschäftsführer Markus Rejek und Noor Basha aber für Unmut. Kurios: Basha ist Ismaiks Cousin und wurde von ihm selbst durchgedrückt.
Der Klub habe Ismaiks Äußerungen "mit Überraschung wahrgenommen", sagte Präsident Peter Cassalette am Sonntag vor dem Spiel gegen den VfL Bochum bei Sky. Ismaiks Alleingang sei "nicht mit uns abgestimmt gewesen", fügte er an, aber: "Wir müssen seine Wünsche respektieren." Soll heißen: Rejek und Basha werden wohl gehen müssen, der für diese Personalentscheidung zuständige Beirat kam noch am Sonntag zusammen.
Rejek nimmt Ismaiks Forderung ernst, wie er der Süddeutschen Zeitung sagte, zeigte sich aber davon getroffen, dass der Jordanier nicht das persönliche Gespräch gesucht hatte. "Ich finde, dass er da eine Grenze überschritten hat", sagte Rejek. Für die sportliche Misere sei er nicht verantwortlich, betonte der 47-Jährige, und Ismaiks Kritik an der weiter angespannten wirtschaftlichen Lage könne er nicht nachvollziehen. Die Frage nach einem Rücktritt stelle sich für ihn nicht, betonte er.
Fans machen ihrem Ärger Luft
Ismaiks Pläne für ein Löwen-Stadion im Stadtteil Riem kritisierte Rejek. "Ehe in einer Arena in Riem gegen den Ball getreten wird, vergehen sieben bis acht Jahre! Niemand weiß, wie teuer dieses Bauprojekt werden wird. Es gibt ja noch überhaupt keine Prüfung, keine Machbarkeitsstudie!", sagte er.
Die Fans in der Nordkurve machten unmittelbar vor dem Anpfiff gegen Bochum klar, was sie vom neuerlichen Alleingang Ismaiks halten. Tausende hielten weiße Blätter mit dem durchgestrichenen Porträt Ismaiks und der Zeile "not welcome" hoch.