Torwart Jens Grahl hat 1899 Hoffenheim mit spektakulären Paraden das 2:0 (2:0) gegen den FC Augsburg gerettet. Doch der Keeper, der sich zuletzt mit Koen Casteels einen Kampf um die Nummer eins lieferte, hat wohl keine Zukunft bei den Kraichgauern. Der Freiburger Oliver Baumann soll kommen.
Erst plauderte Jens Grahl ganz locker darüber, dass es an Sonntagen mit dem Feiern im beschaulichen Kraichgau "schwierig" sei und er deshalb wohl zu Hause bei seiner Frau ein Bier trinken werde. Doch dann musste der Matchwinner, der 1899 Hoffenheim mit acht spektakulären Paraden das 2:0 (2:0) gegen den FC Augsburg gerettet hatte, seiner nicht ganz so rosigen Zukunft ins Auge schauen.
"Das ist mir völlig egal. Ich will nur die Saison gut zu Ende spielen. Alles andere wird die obere Etage entscheiden", kommentierte der Torwart das Thema, das derzeit rund um den Fußball-Bundesligisten die Runde macht. Denn Grahl, der sich in der laufenden Saison ein Duell mit dem derzeit schwer verletzten Koen Casteels (Schienbeinbruch) um die Nummer eins lieferte, kann so gut halten, wie er will - ab Juli soll Oliver Baumann vom badischen Rivalen SC Freiburg zwischen den Pfosten stehen.
"Die Chance, mich zu zeigen"
Doch obwohl Grahl in zahlreichen Medien mit den Spekulationen über den Baumann-Transfer konfrontiert wird, will der 25-Jährige seinen Platz im Tor nicht kampflos räumen. "Zunächst muss ich sagen, dass ich Koen gute Besserung wünsche - ich verstehe mich nämlich sehr gut mit ihm. Aber ich habe nun die Chance, mich zu zeigen", sagte der Keeper, der seine gute Leistung Boris Vukcevic widmete, bevor er zum Talk mit dem Stadion-TV in den VIP-Bereich verschwand.
Wie bei Grahl herrschte auch bei den anderen Hoffenheimer Profis große Freude darüber, dass der 24 Jahre alte Vukcevic 562 Tage nach seinem lebensgefährlichen Autounfall erstmals wieder im Stadion war. Die Spieler drückten aber nicht nur dem Deutsch-Kroaten die Daumen für die Zukunft, sie stärkten auch Grahl demonstrativ den Rücken. Wenn es nach den Profis geht, ist eine Baumann-Verpflichtung unnötig.
"Das gibt ihm Sicherheit"
"Er hat ein tolles Spiel gemacht, uns überhaupt erst im Spiel gehalten", sagte Torschütze Sejad Salihovic über Grahl, der von den Fans während und nach dem 200. Bundesliga-Spiel der Hoffenheimer gefeiert wurde: "Das freut mich für ihn. Diese Leistung hat er für die Zukunft gebraucht. Das gibt ihm Sicherheit."
Noch deutlicher wurde Jannik Vestergaard. Der zweite Hoffenheimer Torschütze hielt eine Lobrede auf Grahl. "Er hat einen tollen Charakter. Er sorgt für gute Laune in der Kabine und er wird auch mal laut, wenn es nicht läuft", sagte der Deutsch-Däne: "Er hat lange für seine Chance gekämpft. Mit seiner positiven Aggressivität hilft er uns. Das soll er beibehalten. Man hat ein gutes Gefühl, wenn er hinten drin steht."
Ein gutes Gefühl haben die Hoffenheimer auch beim Blick auf die Tabelle. Mit 40 Punkten ist der Neunte vier Spieltage vor Saisonende aller Sorgen ledig. Auch die Augsburger (42 Zähler) befinden sich nach der Niederlage mehr oder weniger im Niemandsland. Den Traum von der Europa League muss der "Triple-Sieger-Besieger" wohl abhaken.