Pep Guardiola klatschte nach einer erneuten Machtdemonstration des FC Bayern nur kurz in die Hände. Große Freude oder gar Euphorie? Fehlanzeige! Auch die 20. Herbstmeisterschaft und ein deutliches 4:0 (0:0) im Spitzenspiel bei Emporkömmling FC Augsburg nahm der Trainer des Rekordmeisters zwar "glücklich und sehr stolz", aber auch äußerst gelassen zur Kenntnis.
"Das bedeutet nur, dass wir viele Spiele gewonnen haben. Das ist nichts Spezielles", sagte Guardiola zum erneuten "Winter-Titel" der Münchner. Sebastian Rode sprach lapidar von einer "schönen Momentaufnahme". Das interessiere ihn nicht, ergänzte Robert Lewandowski cool (der Bayern-Sieg im RE-LIVE).
Guardiola stellte vielmehr die "überragende Mentalität" seiner Stars um den einmal mehr bärenstarken Arjen Robben heraus. "Ich bin von meinen Spielern immer wieder überrascht. Sie haben in den letzten beiden Jahren schon alles gewonnen", betonte der Spanier, "aber sie wollen immer weiter gewinnen, gewinnen, gewinnen."
Doppel-Torschütze Robben lebt dies bei den Münchnern, bei denen erstmals die beiden Dirigenten Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso gemeinsam in der Startelf standen, in besonderer Weise vor. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge adelte ihn in Augsburg zum "besten Feldspieler der Welt". Für Guardiola ist er "ein super Profi, ein super Spieler. Ich freue mich über Spieler mit so einer überragenden Qualität."
"Kann man nicht durchhalten"
Dass die Bayern nach nunmehr 19 Ligaspielen ohne Niederlage auch die beiden restlichen Aufgaben vor Weihnachten am Dienstag (20 Uhr) gegen Freiburg und dann am kommenden Freitag in Mainz "auch noch gewinnen wollen", musste Guardiola nicht extra herausstellen.Beim bisherigen Überraschungs-Dritten Augsburg hatten die Bayern aber bis zum ersten Bundesligator von Medhi Benatia (58.) mehr Mühe als ihnen lieb war. Als dann Robben nur wenige Sekunden später nachlegte, war es um die tapferen Augsburger jedoch geschehen. Man habe das in "überragender Manier" erledigt, meinte selbst der sonst kritische Sportvorstand Matthias Sammer nach vier Treffern in nur 12:55 Minuten anerkennend.
"Die hatten schon in der ersten Halbzeit einen gewissen Puls, aber das kann man nicht durchhalten, wenn man nicht elf Leute auswechseln kann", meinte Thomas Müller mit einem Grinsen.
"Qualität nicht zu verteidigen"
Auch FCA-Coach Markus Weinzierl musste respektieren, "dass du diese Qualität nicht mehr verteidigen kannst, wenn du nicht mehr so spritzig bist." Robert Lewandowski (68.) und erneut Robben (71.) bestraften diese Augsburger Schwächephase brutal.Während die Bayern dem Weihnachtsendspurt "unaufgeregt und mit großem Respekt vor dem Gegner", was Rummenigge als "Geheimnis dieser Mannschaft" ausmachte, entgegenblicken, wollten die Schwaben die etwas zu hoch ausgefallen Pleite im Derby schnell abhaken. "Wir machen nun weiter in Hannover, wir müssen unsere Punkte woanders holen", betonte Weinzierl. Man müsse jetzt gar nicht lange nachdenken, "das ist keine große Dramatik".
"Können uns mit Bayern nicht vergleichen"
Auch dass es schon am Dienstag weitergeht, sieht Weinzierl nicht als Problem: "Wenn Bayern München dies das ganze Jahr kann, alle drei Tage zu spielen, müssen wir das in einer Woche hinbekommen."Auch seine Spieler richteten den Blick umgehend nach vorne. "Das ist eine kleine Enttäuschung. Aber sind wir mal ehrlich", unterstrich Halil Altintop, "mit dem FC Bayern können wir uns nicht vergleichen". In der Tat.