
Als Hauptdarsteller Ciro Immobile wenige Minuten vor dem Abpfiff die Bühne verließ, erhoben sich die Zuschauer von den Sitzen. Trainer Jürgen Klopp umarmte und herzte den Torschützen nach seinem starken Auftritt und ersten Pfichtspieltor für Borussia Dortmund an der Seitenlinie, schien ihn fast zu erdrücken, wusste aber auch, bei wem er sich in erster Linie bedanken musste - bei Zejlko Buvac.
"Mein Co-Trainer hatte die geniale Idee, Ciro von Anfang an zu bringen. Heute Morgen haben wir uns entschlossen, nochmal umzustellen. Und es hat ja sensationell gut funktioniert", verriet der BVB-Coach nach dem 2:0 (1:0) zum Auftakt der Champions League gegen den FC Arsenal. Der Italiener, für 18,5 Millionen Euro als Nachfolger für Torjäger Robert Lewandowski verpflichtet, bedankte sich mit einem spektakulären wie wichtigen Weltklasse-Tor.
Starke Aktion von Immobile
Immobile angelte sich den Ball noch in der eigenen Hälfte, die beiden letzten Abwehrspieler der Gunners schüttelte er in vollem Lauf mit einem spektakulären Trick ab und vollstreckte überlegt zum 1:0. "Das ist meine Art zu spielen, vielleicht kannte Arsenal das noch nicht", sagte der 24-Jährige, der zuvor nur einmal vor fünf Jahren 22 Minuten lang in Trikot von für Juventus Turin (25. November 2009 beim 2:0 gegen Girondins Bordaux) die Luft der Königsklasse schnuppern durfte.Immobile: "Tor war befreiend für mich"
"Das Tor war so wichtig und befreiend für mich. Es war nicht einfach, mich an die Bundesliga und das typische Spiel von Borussia Dortmund zu gewöhnen", berichtete Immobile. Klopp gab ihm die Zeit und setzte ihn nur sporadisch ein. Gegen Arsenal bestritt der Nationalspieler sein viertes Pflichtspiel in Schwarz-Gelb.Wie von einer zentnerschweren Last befreit sei Immobile von den Länderspielen in der vergangenen Woche zurückgekehrt. Ob sein Treffer gegen die Niederlande (2:0) der Brustlöser war "oder sonst irgendwas", konnte Klopp nicht ausmachen, aber unter dem Strich "einen großen Sprung nach vorn". "Was er und Aubameyang in der Offensive abgerissen haben, war außergewöhnlich, einfach herausragend", so der 47-Jährige.
Klopp: "Nahe an der Perfektion"
Überhaupt konnte sich Klopp an der Vorstellung der Borussen begeistern. "Das war ein Spiel nahe der Perfektion, ein Spiel, dass ich mir abhefte", schwärmte er. Seine Aufstellung angesichts von acht Ausfällen ließ zunächst anderes vermuten. Doch der BVB strafte alles Skeptiker Lügen. Weltmeister Kevin Großkreutz meinte lakonisch: "Da sieht man, was wir für einen geilen Kader haben." Am Ende waren die Gunners mit dem zweiten Gegentreffer durch Pierre-Emerick Aubameyang (48.) noch gut bedient.Immobile, Aubameyang und die letzten Mohikaner des BVB standen für den unbändigen Siegeswillen und die Leidenschaft, zusammen mit vorbildlichem Teamwork. "Bei uns arbeitet jeder für jeden. Wenn wir weiter solche Leistungen bringen, kommen wir auch weiter", meinte Routinier Sebastian Kehl.
Jene Einstellung ging den Gunners ab, weil ihnen der BVB kaum Luft zum Atmen ließ. "Wir hatten keine Chance. Eigentlich müssen wir mit breiter Brust auftreten, wir sind schließlich der FC Arsenal", kritisierte Weltmeister Lukas Podolski, der nur zu einem Kurzeinsatz kam. Der ausgewechselte und äußerst schwache Mesut Özil, der jegliche Einstellung vermissen ließ, saß zu diesem Zeitpunkt schon längst auf der Bank und erlebte den Rest der Dortmunder Gala aus der ersten Reihe.