Die Schlagzeilen in Liga zwei gehörten in der Vorwoche St. Pauli und Cottbus. Beide trennten sich aus unterschiedlichen Gründen von ihren Trainern. Nun kommt es zum direkten Duell.
Am vergangenen Dienstag hat sich Energie Cottbus wegen Erfolglosigkeit von Trainer Rudi Bommer getrennt. Einen Tag später setzte der FC St. Pauli Michael Frontzeck vor die Tür, weil der zu vehement auf seine Vertragsverlängerung gedrängt hatte. Ausgerechnet diese beiden Krisen-Klubs treffen im Montagsspiel des 14. Spieltags aufeinander.
"Wir sahen uns zu diesem Schritt gezwungen, da Frontzeck uns mit der Forderung einer sofortigen Vertragsverlängerung unter Druck gesetzt hat", erklärte St. Paulis Präsident Stefan Orth den Paukenschlag. Sportlich gab es in der Tat keinen Handlungsbedarf, befinden sich die Hamburger doch im oberen Tabellendrittel mit Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.
Doch auch Sportdirektor Rachid Azzouzi sah die Basis für eine weitere Zusammenarbeit mit Frontzeck auf wackligen Beinen: "Dass ein Trainer frühzeitig verlängern will, ist legitim. Wir hatten aber unseren Fahrplan." Bis zur Winterpause genießt der bisherige Co-Trainer Roland Vrabec das Vertrauen. Der will den eingeschlagenen Kurs weitgehend beibehalten: "Ich werde jetzt nicht alles verändern, denn es war ja nicht alles schlecht. Es geht da um Nuancen."
Schmidt tritt gegen Bommer nach
Forschere Töne schlägt da schon Stephan Schmidt an, der in Cottbus das Bommer-Erbe angetreten hat: "Der Abstieg ist für mich kein Thema. Schon vor der Saison habe ich gesagt, dass die Cottbuser Mannschaft in die obere Tabellenhälfte der 2. Liga gehört." Dorthin ist es nach nur einem Sieg aus den letzten neun Spielen und dem Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz allerdings ein recht weiter Weg.
Schmidt, der im Mai beim SC Paderborn entlassen wurde, weiß allerdings, wo er ansetzen kann. Mit seinem Ausspruch, die Mannschaft sei "in den Bereichen Fitness und Laufbereitschaft auf dem 18. Rang der Liga", hat der 37-Jährige an seinem Vorgänger kein gutes Haar gelassen und gleichzeitig die Mannschaft moralisch in die Pflicht genommen.
Auf St. Pauli rechnet sich der gebürtige Berliner einiges aus: "Wir fahren nicht nach Hamburg, um einen Punkt mitzunehmen. Wir wollen und können dort gewinnen." In der Tat hat St. Pauli am Millerntor Probleme: Der letzte Heimsieg datiert vom 14. September, als der FSV Frankfurt mit 2:1 geschlagen wurde. Verzichten muss Energie auf seinen gelbgesperrten Kapitän Uwe Möhrle.
Autor: Marco Heibel