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Ethikkommissions-Sperre: Franz Beckenbauer dachte an Aprilscherz

Zu den Kommentaren   |   Quelle: sid
13. Juni 2014, 21:29 Uhr
Franz Beckenbauer
Franz Beckenbauer zeigte sich bisher wenig kooperativ

Wie die unabhängige FIFA-Ethikkommission am Freitag mitteilte, ist Franz Beckenbauer provisorisch für eine Dauer von 90 Tagen für jegliche nationale und internationale Tätigkeit im Fußball gesperrt worden. Grund dafür ist Beckenbauers fehlende Kooperation in einer Untersuchung der Ethikkommission.

"Ich habe erst einmal auf das Datum heute geschaut. Ich dachte, es wäre der erste April und damit ein Aprilscherz", sagte Beckenbauer bei Sky Sport News HD.

Er hatte zuletzt den Vorwurf schon in der Bild vehement bestritten. "Das ist ein bisserl andersherum. Ich war bereit, alle relevanten Fragen zu beantworten, nur die kamen in Juristen-Englisch, die ich bei einer so komplizierten Materie nicht vollständig verstanden habe", sagte er: "Ich bat daraufhin höflich um eine Unterredung in deutscher Sprache, und diese wurde abgelehnt. Daraufhin war meine Reaktion: Dann eben nicht." 
 

Beckenbauer zum Halbfinale in Brasilien

Der Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft von 1974 und Teamchef des Weltmeisterteams von 1990 weilt zurzeit nicht in Brasilien, will allerdings zum Halbfinale ins Land des Rekord-Weltmeisters reisen.

Beckenbauer, der lediglich noch als Ehrenpräsident von Bayern München ein Amt im Fußball bekleidet (Beckenbauer: "Wenn der Ehrenpräsident für 90 Tage ruht, wird er das überleben"), war bis März 2011 Exko-Mitglied der FIFA. Bei den WM-Vergaben für 2018 (Russland) und 2022 (Katar) hatte er am 2. Dezember 2010 nach Angaben der Bild für die russische beziehungsweise die US-amerikanische Bewerbung gestimmt.

Die Sperre wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, Alan Sullivan, auf Antrag von Garcia ausgesprochen und gilt ab sofort. Das teilte der Weltverband am Freitagnachmittag mit. "Ich habe von der FIFA noch nichts bekommen. Man wird mich aber wohl noch benachrichtigen. Mal sehen, was da drin steht", sagte Beckenbauer.

Sein Name war zuletzt erstmals von der britischen Zeitung Sunday Times ins Spiel gebracht worden. Die Lichtgestalt des deutschen Fußballs hatte sich gegen die Vorwürfe aber gewehrt. "Ehrlich gesagt: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Ich habe oft genug erklärt, dass ich für das Thema Korruption der falsche Ansprechpartner bin", hatte er erklärt. 
 

Entscheidung basiert auf Ethikreglements

Die Entscheidung, ihn zu sperren, basiere auf den FIFA-Ethikreglements, da davon ausgegangen werden könne, dass es zu einem Vergehen gegen das Ethikreglement gekommen sei und dass es nicht möglich sein werde, früh genug eine reguläre Entscheidung zu treffen, teilte der Weltverband nun mit. Die FIFA wirft Beckenbauer fehlende Kooperation vor, obwohl er wiederholt angefragt wurde, in einem persönlichen Interview oder durch die Beantwortung schriftlicher Fragen, die in Englisch und Deutsch gestellt wurden, Informationen zu liefern. Der Fall unterliegt nun dem offiziellen Untersuchungsverfahren, das von Vanessa Allard, Mitglied der Untersuchungskammer, geleitet wird.

"Die Sperre durch die FIFA hat mich überrascht, ändert aber nichts an meiner Einschätzung. Franz Beckenbauer ist für mich ein Ehrenmann, der nichts zu verbergen hat. Ich gehe davon aus, dass er zur Aufklärung der offenen Fragen beitragen wird", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dem SID.

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