
Robin Dutt möchte jedem Spieler in der Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison die gleiche Chance geben - auch Marko Arnautovic und Eljero Elia starten beim neuen Coach bei null. Von ihnen verspricht sich der 48-Jährige das gewisse Etwas.
Mit den zwei Spielern, die zum Ende der letzten Saison aufgrund einer nächtlichen Spritztour suspendiert worden waren, müsse man allerdings vorsichtig umgehen. "Elia und Arnautovic sind zwei spezielle Gewürze, die einem Gericht gut tun können. Aber nicht jeder Mahlzeit. Wenn wir es gut hinbekommen, bereichern sie jedes Essen", sagte Dutt im Interview mit "Bild".
Der 48-Jährige traut sich zu, bei beiden die richtige Ansprache zu finden: "In meiner Laufbahn gab es einige schwierige Spieler, die ich hinbekommen habe. Idrissou in Freiburg ist ein gutes Beispiel."
Besonders bei Arnautovic sieht Dutt das Potenzial, ein Spitzenspieler zu werden: "Als gegnerischer Trainer hatte ich immer Respekt vor ihm. An einem guten Tag kann Marko eine ganze Abwehr auseinander nehmen."
Fritz, Hunt und Makiadi bilden das Gerüst
Für den ehemaligen DFB-Sportdirektor gilt vor dem Trainingsstart am 28. Juni für alle Spieler die gleiche Devise: "Jeder hat die Chance, sich in den Vordergrund zu bringen. Ich werde mir ein eigenes Urteil bilden." Dafür analysiere er in langen Sitzungen jeden einzelnen Spieler
Ein Gerüst hat er aber bereits jetzt im Kopf: "Sagen kann ich, dass Clemens Fritz und Aaron Hunt sehr wichtige Spieler für mich sind." Auch Neuzugang Cedric Makiadi, den Dutt aus gemeinsamen Freiburger Zeiten kennt, werde eine wichtige Rolle in seinem System spielen: "Er spielt defensiv wie offensiv, ist ein kluger Kopf, kann ordnen, reden. Er bringt alles mit. Die drei Millionen Euro sind gut angelegt."
Personalbedarf sieht Dutt vor allem auf zwei Positionen: "Einen Offensivspieler und einen Verteidiger nach den Abgängen von de Bruyne und Sokratis wollen wir noch holen." Weiterhin schließt der Trainer nicht aus, "dass wir im August noch Spieler abgeben und dafür welche dazu holen."
Vorbild Borussia Dortmund
Dutt will dem Vierzehnten der abgelaufenen Bundesligasaison "eine eigene Werder-Handschrift geben", bittet dabei jedoch um Geduld: "Das ist ein längerer Prozess, in einer Saison kaum zu schaffen. So, wie es auch bei Dortmund gedauert hat, bis sie zu ihrem Stil gefunden haben."
Gerade am Anfang sei jedoch die Gefahr, ständig an Vorgänger Thomas Schaaf gemessen zu werden: "Die Messlatte liegt sehr hoch." Von Vorteil sei jedoch, dass er fast zeitgleich mit Manager Thomas Eichin angefangen habe und mit ihm deshalb "als Team wahrgenommen" werde, so der 48-Jährige.
Werder Bremen ist Dutts dritte Trainerstation in der Bundesliga nach dem SC Freiburg und Bayer Leverkusen. Zuletzt war der 48-Jährige Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund.
Autor: Marco Heibel