Eigentlich dachten die Fürther, mit dem Sieg in Mainz in der Bundesliga angekommen zu sein. Doch die Heimpleite gegen den FC Schalke lässt Zweifel aufkommen, zu nachlässig in der Defensive und mutlos im Angriff agierte das Team von Trainer Mike Büskens.
Die Schalker zeigten dagegen eine starke Leistung und müssen sich nur die mangelhafte Chancenverwertung vorwerfen lassen - in Fürth wäre ein wesentlich höherer Sieg möglich gewesen. Vor dem ersten Gruppenspiel in der Champions League gegen Olympiakos Piräus siegten die Knappen durch Tore von Julian Draxler (48.) und Lewis Holtby (88.) mit 2:0.
Beim Startelf-Debüt von Neuzugang Ibrahim Afellay waren es also die Youngster auf Seiten von Königsblau, die bei einer Fülle von Großchancen den Unterschied ausmachten. Die Fürther kassierten vor 18.000 Zuschauern in der ausverkauften Trolli Arena ihre zweite Niederlage im zweiten Heimspiel.
"Wir hätten mehr Tore machen können, die Chancen waren absolut da. Es war ein hartes Spiel, aber wir sind der verdiente Sieger", sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes, der endlich mal wieder in der Startelf stand. "Es sind einfach Kleinigkeiten, die dann den Unterschied machen", meinte Fürths Torwart Max Grün.
Edelfan Kissinger tippt falsch
Dabei hatten die Gastgeber sich einen prominenten Talisman ins Stadion geholt: Der in Fürth geborene ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger drückte auf der Tribüne die Daumen und hatte auf einen 2:0-Sieg für seinen Lieblingsverein getippt. Gleich zu Beginn übernahmen aber die Schalker das Kommando. Affelay, der als Ersatz für Jefferson Farfan spielte, sorgte gleich für Wirbel. Den ersten Warnschuss setzte Jermaine Jones aus der Distanz, Grün parierte (2. Minute).
Zehn Minuten später kam Nationalspieler Draxler nach Flanke von Klaas-Jan Huntelaar im Fürther Fünfmeterraum zum Kopfball, vergab die dicke Chance aber kläglich. Das war das Signal für die Hausherren, die nun etwas besser ins Spiel fanden. Vor allem der von Schalke ausgeliehene Edu hatte einige gute Szenen und setzte in der 15. Minute einen Linksschuss aus 15 Metern nur knapp drüber. Insgesamt wirkten die Aktionen der SpVgg aber zu harmlos und ungefährlich.
Die klareren Chancen hatten die Gelsenkirchener, auch wenn die Königsblauen keinesfalls zu überzeugen wussten. Huntelaar schoss zunächst völlig frei stehend aus zwölf Meter daneben (39.). Drei Minuten später scheiterte der Torschützenkönig der Vorsaison allein vor Grün. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte strich dann ein Kopfball von Jones am Pfosten vorbei. Das Schalker Chancenplus war immens - doch es ging mit einem torlosen Remis in die Kabine.
Draxlers Traumtor erlöst den FC Schalke
Gleich zu Beginn des zweiten Durchgang betrieb Draxler Wiedergutmachung für die kläglich vergebene Kopfballchance in der Anfangsphase. Draxler zog von seiner linken Seite startend in die Mitte, zog einfach mal ab und die Bogenlampe senkte sich hinter Fürth-Keeper Grün ins Tor. Wirklich besser wurde die Partie aber auch durch den Treffer nicht. Die Gäste machten zu wenig aus ihrem großen Potenzial, auch wenn der Niederländer Affelay viele gute Ideen hatte.
Der Neuling mühte sich zwar redlich, wirkte aber wie schon beim 0:3 zum Saisonauftakt gegen den FC Bayern München oft überfordert. Viele Fehlpässe störten den Spielaufbau, gefährliche Angriffe waren eine Seltenheit. Daran änderte auch die späte Einwechslung des langjährigen Schalkers Gerald Asamoah nichts mehr.
Die Schalker hätten das Spiel viel früher entscheiden müssen. Draxler und Huntelaar tauchten in der 75. Minute jeweils frei vor dem Fürther Tor auf, vergaben aber leichtfertig. Der für den starken Affelay eingewechselte Farfan setzte einen Freistoß aus 17 Metern in die Mauer. Holtby machte dann nach einem Konter alles klar.