Acht Monate nach dem gescheiterten Versuch Hamburgs intensiviert die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die Vorbereitungen für eine mögliche erneute Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele. Das geht aus dem Entwurf eines Strategiepapiers hervor, das der Präsident Alfons Hörmann und der Vorstandsvorsitzende Michael Vesper am 22. Juli an die Präsidenten und Generalsekretäre der DOSB-Mitgliedsverbände geschickt haben.
Die Zielsetzung unter Punkt E lautet "Olympische und Paralympische Spiele nach Deutschland holen". Als "vorrangige Konzepte/Programme/Maßnahmen" wurden formuliert: "Strategie für eine künftige Bewerbung entwickeln", "Konzept einer Stakeholderbeteiligung entwickeln und umsetzen", "Konzept nachhaltiger Sportgroßveranstaltungen insbesondere Olympischer Spiele weiterentwickeln" und "Deutsche Vertretung in internationalen Gremien stärken." Das Dokument liegt dem SID vor, zuerst darüber berichtet hatte der Sportpolitik-Journalist und Blogger Jens Weinreich.
Allein in den vergangenen fünf Jahren sind drei Bewerbungsversuche des DOSB gescheitert: München für die Winterspiele 2018 und 2022 sowie Hamburg für die Sommerspiele 2024. Die zweite Münchner und die Hamburger Bewerbung endeten bereits am Votum der Bürger in den betroffenen Städten und Gemeinden. Das Rennen um die Spiele 2018 verlor München gegen Pyeongchang/Südkorea.
Entwurf wird seit zwei Jahren diskutiert
Für wann und mit welcher Stadt der DOSB erneut kandidieren möchte, steht noch nicht fest. "Eines der grundsätzlichen Ziele von Sportdeutschland war, ist und bleibt es, Sportgroßveranstaltungen für Deutschland zu sichern. Deshalb sind in diesem Papier unter anderem logischerweise auch weiterhin Olympische und Paralympische Spiele als grundsätzliches Ziel für Deutschland enthalten", sagte Hörmann dem SID: "Ob und wann beziehungsweise wo eine solche Bewerbung gegebenenfalls nach den gescheiterten Versuchen wieder Sinn macht, ist aktuell weder konkret diskutiert noch eine Zielstellung mit kurzfristigem Charakter."
Hörmann betonte, dass der Entwurf schon in den vergangenen zwei Jahren diskutiert "und noch während der laufenden Bewerbung von Hamburg verschriftlicht" worden sei. Das Papier werde "mit den Mitgliedsorganisationen diskutiert und fortgeschrieben".