Die Comunio-User haben über die fünf Noten des letzten Bundesliga-Spieltags abgestimmt. Unter anderem dabei: Dauerläufer Vladimir Darida, ein unsportlicher Schalker und Manuel Neuer auf Abwegen.
Julian Draxler (Schalke 04, Sportal-Note 5)
Ein Tor selbst erzielt, den Elfmeter erzwungen - und vom Platz geflogen: Mit seinem ebenso überflüssigen wie regelwidrigen Verhalten gegenüber dem Frankfurter Carlos Zambrano hat Julian Draxler seine Bewertung konterkariert. Mehr noch: Weil der Schalker beim Stand von 2:2 die Nerven verlor, trug er entscheidend dazu bei, die Aufholjagd seiner Mannschaft zu stoppen.
In Unterzahl fehlten Schalke sowohl physische Stärke als auch Draxlers individuelle Kreativität, um das Momentum des Ausgleichs zu nutzen. Zudem zeigte Draxler zwar eine ansprechende Vorstellung - an seine Glanzleistung aus dem Chelsea-Spiel vermochte er allerdings nicht anzuknüpfen. Aufgrund seiner Vorbildfunktion, die er nicht nur durch den Status als Weltmeister innehat, wäre ein gesitteteres Auftreten zu erwarten gewesen, zwingend sogar.
Doch der 21-Jährige schwächte Schalke im ungünstigsten Augenblick nachhaltig. Die Comunio-Noten lassen grobe Unsportlichkeiten negativ in die Beurteilung einfließen, im Falle Draxlers spielten die Umstände zusätzlich in die Einschätzung hinein.
Vladimir Darida (SC Freiburg, Sportal-Note 3,5)
Darida soll im Mittelfeld der Freiburger nicht nur die Fäden ziehen, sondern auch für die kreativen Momente sorgen. Einen echten Arbeiter hat er mit Julian Schuster neben sich, Felix Klaus und Jonathan Schmid spulen ebenfalls zahlreiche Kilometer ab. Somit könnte sich der Tscheche mehr darauf konzentrieren, sich in die Offensive einzuschalten und seine Vordermänner Karim Guede und Max Philipp öfter einzusetzen.
So lief Darida zwar im Mittelfeld auf- und ab, verlor dadurch aber vielleicht auch in den entscheidenden Momenten einen Tick an Spritzigkeit und Kreativität. Eine starke Laufleistung kann man einem Spieler kaum vorhalten, dafür aber einige riskante Bälle im Spielaufbau. Somit hat Darida seine Aufgabe nicht so ausgefüllt, wie Christian Streich es geplant hatte. Positiv jedoch seine Flanke zum 2:1, die die Note noch aufbessert und so für Pluspunkte sorgt.
Daniel Didavi (VfB Stuttgart, Sportal-Note 4,5)
Daniel Didavi war zweifelsohne für einige gefährliche Aktionen vor dem Hoffenheimer Tor verantwortlich. Der offensive Mittelfeldspieler der Stuttgarter setzte Klein in der ersten Hälfte nach einem tollen Solo stark in Szene und verpasste mit seinem Kopfball nach einer Ecke auch nur knapp einen eigenen Treffer. Bis zu seiner Vorlage auf Klein nach einer halben Stunde fiel der Stuttgarter aber vor allem mit ungenauen Anspielen auf und erntete nach einem ungenauen Zuspiel vor der Pause nicht willkürlich die ersten Pfiffe der Stuttgarter Anhänger.
Als zentrale Anspielstation versuchte die Nummer zehn mehrmals Konter der Gastgeber zu initiieren, machte diese jedoch auch einige Male mit Anspielen in den Rücken oder zu sehr in den Lauf zunichte. Zudem ging von Didavis Standards mit Ausnahme seines halbwegs gefährlichen Freistoßes in der 72. Minute keinerlei Torgefahr aus. Auch sein einfacher Doppelpassfehler in der 65. Minute, wo er Werner im Strafraum hätte in Szene setzen können oder sein Luftloch nach einem Firmino-Fehler in der 55. Minute trugen nicht wirklich zu einer besseren Benotung bei.
Vergleiche mit dem Hoffenheimer Spielmacher Firmino sind in diesem Siel zudem nur schwer zu ziehen. Der Brasilianer kommt in den statistischen Direktvergeichen gegen Didavi zwar nicht gut weg, spielte jedoch auch in einer wesentlich undankbareren Rolle. Der Kraichgauer war in der offensive mit dem nicht allzu spielstarken Modeste, Totalausfall Zuber und Elyounoussi, der erst in der letzten halben Stunde auftaute, nahezu auf sich allein gestellt. Wenn sich ihm jedoch Räume boten, wusste er sie häufig gut zu nutzen, setzte Elyounoussi in Szene oder suchte selbst den Abschluss. Dieser entschlossene Zug zum Tor ging Didavi bei so manchem Konter ab.
Manuel Neuer (FC Bayern, Sportal-Note 3,5)
Ein Bayern-Torwart auf Abwegen: Bei Manuel Neuer hat man sich an extrem offensiv ausgelegtes Torwartspiel gewöhnt. In seinem eigentlichen Metier weitgehend beschäftigungslos - die "Opta"-Statistik weist drei abgefangenen Flanken aus-, versuchte sich Neuer einmal mehr als erster Aufbauspieler des Meisters. Seine Ausflüge bergen stets Risiko und die Neigung zur Übermotivation, doch beim HSV vereitelte der Nationaltorhüter durch Antizipation eine Reihe möglicher Konterchancen. Das ist der Zweck des Ganzen.
Leichte Abzüge erhält Neuer durch seine Aktion in der Nachspielzeit, die ihn bis zur Außen - und Mittellinie trieb. Sein absichtliches Handspiel zog eine Verwarnung, jedoch keinen Feldverweis nach sich - eine korrekte Entscheidung, denn es handelte sich nicht um die Verhinderung einer klaren Torchance. Unbestritten aber ist, dass Neuer durchaus von Glück sprechen konnte. Mutmaßlich hätte nicht jeder Schiedsrichter dieselbe Entscheidung getroffen.
Johannes Geis (1. FSV Mainz 05, Sportal-Note 3,5)
Muss im System der Mainzer mehr zeigen, als er gegen Borussia Dortmund tat. Zwar zeigte er eine stabile Leistung ohne große Ausreißer oder gar Fehler, verpasste es aber auch, aus dem Mittelfeldkollektiv herauszustechen. Etwas, was beispielsweise Kollege Julian Baumgartlinger gelang. Während dieser den klassischen Box-to-Box-Player gab, viele Zweikämpfe gewann und die Offensive ankurbelte, war Geis merklich unauffälliger.
Geis sammelte viele Ballaktionen, beschränkte sich größtenteils aber auf ein risikoloses Spiel. Dabei gilt es besonders gegen Borussia Dortmund, auch mal eine Linie zu überspielen, um die schnellen Jairo und Hofmann in Szene zu setzen. Die Mainzer sind direkter ausgerichtet, als der oft von Usern angeführte FC Bayern München. Während Pep Guardiola seine Spieler Pässe am Stück sammeln lässt, um sich den Gegner 'zurecht zu legen', agiert das Team von Kasper Hjulmand merklich vertikaler und braucht auch deshalb etwas mehr Tempo, als es Geis lieferte.
Es bleibt also wenig Offensivgefahr nach vorne, dafür aber eine gut ausgefüllte Rolle als zentrale Anspielstation. Die wirklich entscheidenden Szenen lieferten aber Jairo und Baumgartlinger Geis war der Mann, der ihnen den Rücken frei hielt, ohne dabei aus dem Durchschnitt herauszuragen.