Die Comunio-User haben über die fünf Noten des zweiten Spieltags abgestimmt. Diesmal mit dabei: Der Blitzstarter der Liga, zwei Bayern und ein Hamburger, der von seiner Mannschaft allein gelassen wurde.
Roberto Firmino (TSG Hoffenheim, Note 3,5)
Was Roberto Firmino in den ersten 45 Minuten im Weserstadion zeigte, entsprach durchaus der von den Usern geforderten Note (2,2). Der Brasilianer war sehr aktiv, sowohl im Zentrum als auch auf den Außenbahnen zu finden und eindeutig der gefährlichste Spieler auf dem Feld.
So kam es nicht überraschend, dass es Firmino war, der in der 19. Minute in herausragender Manier den 1:0-Führungstreffer besorgte. Was allerdings im zweiten Durchgang folgte, war doch erschreckend. Mit nur einem (auch noch abgeblockten) Schussversuch (vier Schüsse in Halbzeit eins), 59 Prozent Passquote (77 Prozent in Halbzeit eins) und nur zwei Ballbehauptungen (sechs in Halbzeit eins) sprechen die statistischen Werte bereits eine deutliche Sprache.
Der aufmerksame Beobachter konnte zudem erkennen, wie sich Firmino kaum noch in die Offensive einschaltete und zunehmend auf der linken Außenbahn verschwand. Die größer werdenden Bremer Spielanteile und der Ausgleich gehen somit auch auf das Konto des offensiven Mittelfeldspielers.
Dank seiner ersten Halbzeit ist Firmino zurecht der bestbewertete Hoffenheimer Offensivspieler am zweiten Spieltag. Seine fehlende Spritzigkeit und Kreativität in der zweiten Hälfte verhinderte jedoch eine bessere Note.
Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen, Note 2)
Der Fall Firmino liegt bei Karim Bellarabi umgekehrt herum vor. Nicht ganz so extrem zwar, aber auch beim Leverkusener war eine deutliche Differenz zwischen den beiden Durchgängen zu erkennen. In der ersten Halbzeit lief bei der gesamten Heimmannschaft nicht viel zusammen. Die Hertha stand hinten sicher und Leverkusen fehlte sowohl die Kreativität für gestaffelte Angriffe als auch der Mut für riskante Einzelaktionen, sodass es nicht gänzlich unverdient mit 0:1 in die Pause ging.
Erst als die gesamte Mannschaft stark verbessert auftrat, lief es auch bei Bellarabi. Und wie! Im zweiten Durchgang war der Rechtsaußen kaum zu halten, kam immer wieder gefährlich zum Abschluss und verbuchte zwei technisch sensationelle Scorerpunkte. Bellarabis Leistung in Durchgang zwei hätte sich die eins vor dem Komma verdient gehabt, wahrscheinlich sogar noch die Null dahinter.
Dass er über die gesamten 90 Minuten aber eher im Verbund und nicht als kompletter Individualist glänzte, zeigen auch seine Statistiken: Nur etwas mehr als die Hälfte seiner Pässe brachte er an den Mann, seine Zweikampfquote war gut, zeugt aber auch nicht zwingend von einem unaufhaltbaren Auftritt. Zusammenfassend bleibt also zu sagen: Karim Bellarabis Auftritt war ohne Zweifel stark, eine Bewertung im Einserbereich wäre aufgrund der ersten Halbzeit aber zu viel des Guten gewesen.
Jerome Boateng (FC Bayern München, Note 3)
Jerome Boateng lieferte ein solides Spiel gegen die Schalker. In der ersten Halbzeit war die Bayern-Abwehr kaum gefordert, auch in der zweiten Hälfte war Boateng an Ort und Stelle, wenn er gebraucht wurde. Allerdings ließ die gesamte Hintermannschaft zusehends nach, auch der Weltmeister kann sich dieser Kritik nicht erwehren.
Die Statistik schreibt ihm 75 Prozent gewonnene Zweikämpfe zu, zudem vier klärende Aktionen die allesamt wichtig waren. Seine sonst häufigeren Aktionen nach vorne waren gegen Schalke nicht zu sehen, Boateng spielte wenig lange Bälle und konzentrierte sich in erster Linie auf das Halten des Balls in den eigenen Reihen. Das erklärt die gute Passquote von gut 83 Prozent, sorgte aber auch nicht für eine Verbesserung des Offensivspiels der Bayern.
Das Gegentor fiel nach seiner Auswechslung nach bereits 60 Minuten. Vermutlich war das kein Zeichen der Unzufriedenheit von Pep Guardiola, sondern ein Zeichen von Konditionsdefiziten durch den Trainingsrückstand. Bis zu seiner Auswechslung war Boateng solide in der Bayern-Defensive, auffällig spielte er jedoch nicht.
Sebastian Rode (FC Bayern München, Note 2)
Durch die Verpflichtung von Xabi Alonso sahen viele Rode schon auf der Ersatzbank. Der Ex-Frankfurter zeigte gegen Schalke, dass er Pep Guardiola diese Entscheidung schwer machen wird. Rode setzte das ganze Spiel über Akzente in der Offensive und bereitete mit starkem Einsatz die Führung durch Lewandowski vor. Defensiv konnte er sich auch auszeichnen Rode versuchte sich laut Opta-Statistik an vier Tacklings und gewann alle. Sein Einsatz stimmte von der ersten bis zur letzten Minute.
Trotz seiner recht offensiven Rolle gewann Rode mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe und hatte mit 82 Prozent eine hervorragende Passquote. Mit 77 Ballkontakten war er der zweitbeste Bayern-Akteur (hinter Alonso) und an vielen erfolgversprechenden Aktionen beteiligt.
Seine Aufgaben in der taktischen Ausrichtung vor Alonso agieren und Vorstöße wagen erledigte er gut in seinem Startelf-Debüt für die Bayern. Dass den Münchnern die Ordnung zusehends verloren ging, lag weniger an Rode als an der steigenden Anfälligkeit der Abwehr und der Ideenlosigkeit in der Kreativabteilung im offensiven Mittelfeld.
Dennis Diekmeier (Hamburger SV, Note 2,5)
Klar, der HSV hat 3:0 gegen Paderborn verloren. Dennis Diekmeier war bei dem Debakel jedoch der beste Hamburger. Keiner der Gegentreffer entstand über seine Seite, er lief fast elf Kilometer und gewann 89 Prozent seiner Zweikämpfe.
Beide Außenverteidiger der Hamburger interpretierten ihre Rolle sehr offensiv. Die Opta-Statistik zeigt dabei, dass Diekmeiers Pendant auf links, Marcell Jansen, seine Seite viel offener ließ als der Rechtsverteidiger.
Letztendlich spielte Diekmeier in einer schwachen Mannschaft, und alleine konnte er das Spiel freilich nicht drehen. Individuell gab es allerdings nichts, was man ihm hätte vorwerfen können. Die Gegentore gingen nicht auf seine Kappe, und seine Aufgaben erledigte er gewissenhaft.