Geglückte Revanche gegen Russland: Nach einer überzeugenden Vorstellung und dank des überragenden Torhüters Philipp Grubauer hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen den Rekordweltmeister eine große Überraschung vollbracht. Das Team von Bundestrainer Pat Cortina besiegte die ohne NHL-Superstar Alexander Owetschkin angetretene Sbornaja im Rahmen der Euro Hockey Challenge mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0). Noch am Donnerstag hatte das DEB-Team in München 2:4 verloren und war zeitweise vorgeführt worden.
Für die Auswahl des DEB trafen vor 5380 Zuschauern in Landshut der Nürnberger Yasin Ehliz (15.), Russland-Legionär Felix Schütz (25.) und der Münchner Yannic Seidenberg (60.) zum erst neunten Erfolg im insgesamt 105. Vergleich mit dem achtmaligen Olympiasieger. Der haushohe Favorit, der lediglich vier der sieben Legionäre aus der nordamerikanischen Profiliga aufgeboten hatte, fand seinen Meister immer wieder in Grubauer. Der DEB-Torhüter von den Washington Capitals feierte in seinem ersten Länderspiel gleich einen Shutout und zeigte eine Reihe von ausgezeichneten Paraden.
"Wenn wir unser Spiel spielen, ist es schwer, uns zu schlagen. Das war eine tolle Teamleistung. Wir standen defensiv sehr gut", sagte Grubauer.
"Wenn wir unser Spiel spielen, ist es schwer, uns zu schlagen. Das war eine tolle Teamleistung. Wir standen defensiv sehr gut", sagte Grubauer.
DEB wie verwandelt
Die DEB-Auswahl trat im Vergleich zum Donnerstag in München wie verwandelt auf. Die Russen wurden wesentlich früher und konsequenter gestört, erhielten nur wenig Raum zur Entfaltung. Cortinas Team spielte ohne Respekt und entwickelte zudem immer wieder Druck auf das Tor der Sbornaja, in dem sich NHL-Goalie Anton Chudobin (Carolina Hurricanes) nicht über mangelnde Arbeit beklagen konnte.
Erstmals waren die Deutschen in der 7. Minute ganz nah am Führungstreffer, doch Alexander Barta scheiterte knapp am russischen Keeper. Auf der anderen Seite wirkte der 22-jährige Grubauer, in dieser Saison 17 Mal für Washington in der NHL im Einsatz, souverän und strahlte Ruhe aus. Zudem erhielt er leidenschaftliche Unterstützung seiner Kollegen.
Empty-Net-Goal
Verdienter Lohn für den überzeugenden Auftritt im ersten Drittel war das Tor von Ehliz. Der Nürnberger zog direkt nach einem Bullygewinn von Barta ab und überraschte Chudobin. Nordamerika-Legionär Marcel Noebels, der für den jungen Dominik Kahun ins Team gerückt war, hätte zu Beginn des Mittelabschnitts sogar erhöhen können, bevor Grubauer gegen Sergej Kalinin und Wladimir Galutsin (beide 23.) grandios rettete. Kurz darauf erspähte der äußerst auffällige Barta vor dem Tor Schütz, der per Direktabnahme vollendete.
Empty-Net-Goal von Seidenberg
Die Russen versuchten in der Folge ihre individuelle Klasse auszuspielen, doch Deutschland hielt vor allem körperlich jederzeit dagegen und ließ sich selbst von einigen Provokationen nicht von der Linie abbringen. In der 45. Minute hätte Frank Mauer das Spiel mit einem Alleingang bereits entscheiden können, doch auch so reichte es zum Sieg, weil Grubauer die Russen regelrecht entnervte und Seidenberg den Schlusspunkt setzte.
Die letzten Härtetests vor dem WM-Turnier in Minsk (9. bis 25. Mai) folgen für Cortinas Mannschaft gegen die Schweiz (2. Mai) und die USA (6. Mai). In Weißrussland beginnt die DEB-Auswahl am 10. Mai mit dem Schlüsselspiel gegen Kasachstan.