![Die DEL hofft auf eine erfolgreiche Entwicklung DEL,Puck](/photos/12/09/resize/del-puck-259245-298x145.jpg)
Ein neuer TV-Vertrag mit frei empfangbaren Live-Spielen und ein Open-Air-Event sollen die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) in der neuen Saison nach vorne bringen. Trotz großer wirtschaftlicher Probleme zeichnet DEL-Chef Tripcke schon jetzt eine positive Entwicklung.
"Absolut positiv" findet DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke die Entwicklung seiner Deutschen Eishockey-Liga. Kurz vor ihrer 19. Saison will die Liga von ihren Problemen nichts wissen. Grund für den demonstrativen Optimismus trotz des fast ligaweiten Existenzkampfes ist in erster Linie der neue TV-Vertrag, der die DEL live ins frei empfangbare Fernsehen zurückbringt.
"Keiner kann mehr sagen, dass er Eishockey nicht mehr gucken kann", sagte Tripcke im Interview mit der dpa. Für die Liga, deren Live-Spiele fast 20 Jahre lang im Pay-TV versteckt waren, gilt dies als Quantensprung. "Da haben wir einen wichtigen Schritt gemacht", meinte Tripcke, der sich nicht daran stört, dass der von rund 80 Prozent der deutschen Haushalte empfangbare österreichische Sender ServusTV hier kaum bekannt ist.
Damit nun auch der Sprung zurück in die Sportsendungen der öffentlich-rechtlichen Sender gelingt, hofft die DEL auch auf einen Erfolg des Open-Air-Spiels am 5. Januar in Nürnberg. "Das Wichtigste ist jetzt erstmal, dass das ein Erfolg wird", sagte Tripcke zu dem geplanten Spektakel Nürnberg gegen Meister Eisbären Berlin, das vor rund 55.000 Zuschauern im Nürnberger Fußballstadion stattfinden soll.
Events wie diese sollen den Druck auf ARD und ZDF erhöhen, die Fußball-Fokussierung zurückzufahren. "Diesen Trend müssen wir versuchen aufzuhalten. Da sitzen wir mit den Handballern und Basketballern mit den Programmchefs von ARD und ZDF zusammen und versuchen das zu entwickeln", berichtete Tripcke. Ein schwieriges Unterfangen - das Image der DEL ist nach einigen Pleiten in der Vergangenheit und neuen Negativschlagzeilen nicht das beste.
Tripcke verteidigt DEL-Modus
Hinzu kommt die anhaltende öffentliche Diskussion über den oft wechselnden Modus in der DEL mit aktuell 52 Vorrunden-Spielen und trotzdem noch stattfindenden Vor-Playoffs, ehe im eigentlich interessantesten Teil der Saison nach etlichen Monaten endlich der Meister ermittelt wird. "Den Vorwurf der ellenlangen Vorrunde habe ich noch nie von einem Eishockey-Fan gehört", befand Tripcke, der eine kürzere Vorrunde kategorisch ablehnt: "52 Spiele sind ein gesundes Maß. Weniger macht wirtschaftlich keinen Sinn."
Auch beim fehlenden sportlichen Auf- und Abstieg gibt sich die Liga kompromisslos, obwohl sich kaum ein deutscher Fan mit diesem amerikanischen System anfreunden mag. "Das Thema ist ein Alibi-Thema für Außenstehende", meinte Tripcke. Auch hier gibt es wirtschaftliche Gründe für die starre DEL-Haltung: Kaum ein Standort außerhalb der DEL habe die Voraussetzung dafür, in der Eliteliga mitzuspielen. "Wenn einer aufsteigt, sich dafür übernehmen muss und ein Jahr später Pleite ist, ist niemandem damit gedient", nannte Tripcke als Grund.
Clubs mit finanziellen Problemen
Schon jetzt geht die DEL am Stock. Einzig die von großen Konzernen seit Jahren subventionierten Clubs Adler Mannheim (SAP), Eisbären Berlin und Hamburg Freezers (beide Anschütz-Gruppe) sind in der Lage, dauerhaft erfolgreiche Strukturen aufzubauen. In Düsseldorf kämpft das Eishockey-Schwergewicht DEG nach dem Ausstieg der Metro ums Überleben, in Hannover schafft es ein weiterer Ex-Meister nicht, wirtschaftlich unabhängig von Mäzen Günter Papenburg zu werden.
Die Probleme seien "standortspezifisch bedingt", findet Tripcke. Den Scorpions aus Hannover empfiehlt er eine Fusion mit den zweitklassigen, in der Stadt aber deutlich beliebteren Indians. Und der DEG hilft wohl nur die Hoffnung auf die vor Ort ansässigen Wirtschaftskonzerne. "Natürlich wird dieser Standort kämpfen müssen und zwei, drei potente Geldgeber brauchen", sagte Tripcke. Trotz des neuen TV-Vertrages kann auch künftig kaum ein DEL-Club aus dem laufenden Betrieb heraus bestehen und gleichzeitig erfolgreich sein.