Trainer Bernd Schuster war mit großen Hoffnungen zum FC Malaga gewechselt. Doch der bisherige Saisonverlauf ist eher ernüchternd. Als Zehnter dümpelt der Club im Mittelfeld der Primera Division herum. Es hakt an allen Ecken und Enden.
Mit stoischer Miene nahm Bernd Schuster am vergangenen Freitag die Heimpleite gegen CA Osasuna zur Kenntnis. Statt mit dem FC Malaga gegen den Klub aus Pamplona einen Dreier einzufahren und Anschluss an die obere Tabellenhälfte herzustellen, dümpelt der Blonde Engel mit seinem Team als Zehnter im Tabellenmittelfeld der Primera Division herum. Der bisherige Saisonverlauf ist für Schuster in Malaga ernüchternd.
"Wir sind vor allem defensiv noch nicht da, wo wir hinwollen. Wir leisten uns zu viele schnelle Ballverluste in der Offensive", kommentierte Schuster nach dem 0:1 gegen Osasuna. Zum letzten Mal stand der FC Malaga im Frühjahr letzten Jahres im Rampenlicht der Öffentlichkeit, als er im Viertelfinale der Champions League buchstäblich in letzter Minute an Borussia Dortmund scheiterte.
Jetzt ist Malaga ein Vertreter des Liga-Mittelstandes. Für Schuster wurde das Märchen aus Tausendundeiner-Nacht zum unendlichen Albtraum - denn Eigentümer Scheich Abdullah al Thani, der beim Kauf des Vereins für rund 20 Millionen Euro 2010 Malaga zur "dritten Kraft" im spanischen Fußball machen wollte, hielt so gut wie keines seiner Versprechen. Schuster soll laut Schätzungen für 500.000 Euro netto im Jahr in Malaga arbeiten. Sein Vorgänger, der Chilene Manuel Pellegrini (jetzt Manchester City) diese Summe pro Monat erhalten haben. Manchmal sagen Zahlen fast alles.
Malaga muss mit kleinem Budget auskommen
Das Malheur begann, als die UEFA Malaga wegen Verstoßes gegen das Financial Fair Play nicht für die laufende Europapokal-Saison zuließ. Der spanische Staat forderte plötzlich 70 Millionen Euro nicht gezahlter Steuern. Die Alternative hieß zahlen oder von der Landkarte verschwinden. Die Spanier zogen die zweite "Alternative" vor. Sie trennten sich unter den Augen von Schuster von den Großverdienern Julio Baptista, Javier Saviola und Martin Demichelis. Der Verkauf von Isco (Real Madrid), Toulalan (AS Monaco) und Joaquin (AC Florenz) brachte 37 Millionen Euro. Die restlichen Schulden werden über zehn Jahre abgestottert.
Schuster (53) muss mit einem Jahresbudget von 50 Millionen statt 150 auskommen. Es wird vor allem aus den TV-Geldern (25 Mio), dem Eintrittskarten-Verkauf (2,5 Mio) und den Sponsoringeinnahmen (11,5 Mio) gespeist. Der Scheich, weitläufiges Mitglied der königlichen Familie von Katar, hat seit einem Jahr keinen Euro mehr überwiesen und sich zuletzt im Oktober 2012 in Malaga blicken lassen.
Beim Amtsantritt versprach er noch den Neubau eines Stadions für 65.000 Zuschauer und ein Ausbildungszentrum. Zudem bewarb er sich um den Bau eines Vergnügungsparks, zwei Luxushotels und eine Hafenvergrößerung. Nichts wurde in Angriff genommen. Überraschenderweise ist Bernd Schuster, der nur sechs Spieler aus dem Champions-League-Jahr behalten hat, mit der Situation nicht einmal unzufrieden.
Schuster operiert mit Hauruck-Fußball
Der Sport-Tageszeitung L'Equipe gestand er: "Ich bin in meiner Arbeit total unabhängig. Das Einzige, was von mir verlangt wird, ist, am Saisonende in der oberen Tabellenhälfte zu stehen. Ich verlange von meinen Spielern, dass sie wahre Kämpfer sind. Sonst stelle ich sie nicht auf."
Schuster hat die Taktik total geändert, lässt eher einen direkten Hauruck-Fußball spielen, während sein Vorgänger lieber technisch gepflegt den Ball zirkulieren ließ. Einmal, als die Verletzungsnot groß war, bot er sogar in Marcos Angeleri und Sergio Sanchez zwei Außenverteidiger als Innenverteidiger auf - und das Experiment funktionierte.
Einen Trost hat der einstige Weltstar des FC Barcelona, von Real und Atletico Madrid: Er hat einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben. Eine solche Langfristigkeit ist im schnelllebigen Fußballgeschäft sehr selten...