Aus für Oslo: Die Bewerbung der norwegischen Hauptstadt für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 ist gescheitert. Am Mittwoch entschied sich die Regierung um Ministerpräsidentin Erna Solberg dagegen, die für eine Bewerbung nötige Summe an Staatsgarantien von mindestens 24,9 Milliarden Kronen (3,04 Milliarden Euro) bereitzustellen. Damit verbleiben als Bewerber nur noch Almaty (Kasachstan) und Peking (China).
Die Entscheidung des norwegischen Koalitionsbündnisses überraschte, zumal Oslo als Bewerberstadt einen Tag zuvor noch Rückendeckung aus der Bevölkerung erhalten hatte. Einer Umfrage der Tageszeitung Dagbladet zufolge hatte es erstmals seit einem Jahr wieder eine Mehrheit für eine Bewerbung gegeben - allerdings in abgespeckter Form und mit Nutzung bestehender Sportstätten in Lillehammer. Demzufolge würden 53 Prozent der Befragten die "billigeren" Spiele in Oslo unterstützen. 41 blieben bei ihrem Nein.
Die Kandidatenwahl für den Olympia-Gastgeber von 2022 entwickelt sich für das Internationale Olympische Komitee (IOC) und dessen deutschen Präsidenten Thomas Bach immer mehr zum Politikum. Nachdem bereits die Schweizer Region Graubünden, München und Stockholm im Vorfeld wegen der hohen Kosten zurückgezogen hatten, war Oslo der einzige Vertreter eines traditionellen Wintersportortes. Bereits für die Winterspiele in Sotschi/Russland (2014) und Pyeongchang/Südkorea (2018) wurden und werden enorme Kosten aufgewendet, um neue Wintersportgebiete zu entwickeln.